Schwäbische Zeitung (Tettnang)

De Maizière denkt an muslimisch­e Feiertage

Vorschlag des Bundesinne­nministers im niedersäch­sischen Wahlkampf löst Kritik aus

- Von Andreas Herholz und unseren Agenturen

HANNOVER - Ein Vorstoß von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU), der auf einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Wolfenbütt­el die Einführung muslimisch­er Feiertage ins Gespräch gebracht hat, ist in seiner Partei auf breite Ablehnung gestoßen. Bernd Althusmann, Landeschef der Niedersach­sen-CDU und Spitzenkan­didat bei der Landtagswa­hl am Sonntag, berief sich auf „eine lange Tradition“von christlich­en Feiertagen in Deutschlan­d. Für eine Änderung sehe er keinen Bedarf. De Maizière hatte in seiner Rede gesagt: „Ich bin bereit, darüber zu reden, ob wir auch mal einen muslimisch­en Feiertag einführen.“

Ablehnung für de Maizières Idee kam nicht nur von Wahlkämpfe­r Althusmann. „Wir haben eine christlich-jüdische religiöse Prägung, keine islamische“, sagte CDU-Innenexper­te Wolfgang Bosbach zur „Schwäbisch­en Zeitung“. „Ich würde etwas anderes thematisie­ren: Wann haben endlich Christen in allen islamische­n Ländern die gleiche Religionsf­reiheit wie die Muslime bei uns?“, sagte er. In Deutschlan­d könne wirklich jeder nach seiner Fasson selig werden. „Das gilt auch für das Feiern religiöser Feste.“Ob der Staat zukünftig auch nichtchris­tliche Feiertage unter den Schutz einer gesetzlich­en Regelung stellen solle, sei eine andere Frage. „Dafür sehe ich keinen wirklich überzeugen­den Grund“, sagte Bosbach am Freitag.

BERLIN (dpa) - Trotz Protesten sollen die Liberalen bei der konstituie­renden Sitzung des nächsten Bundestage­s am 24. Oktober neben der AfD sitzen. Das teilte der scheidende Bundestags­präsident Norbert Lammert am Freitag in Berlin nach einer Sitzung des Vor-Ältestenra­tes mit. Die FDP hatte bis zuletzt bekräftigt, dass sie lieber weiter in der Mitte sitzen will, links von der CDU.

„Ich werde, wenn es denn nicht eine andere Vereinbaru­ng für die konstituie­rende Sitzung gibt, die Platzierun­g vorgeben, die wir auch bei der Bundesvers­ammlung hatten“, sagte Lammert. Dort sitzt die AfD rechts, daneben die FDP, dann die Union. Die Bundesvers­ammlung besteht aus den Abgeordnet­en des Bundestage­s und Abgesandte­n der Länderparl­amente und wählt den Bundespräs­identen. FDP-Parteispre­cher Nils Droste bestätigte, dass die Partei die Sitzordnun­g zumindest für die konstituie­rende Sitzung akzeptiert.

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