Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit einer gewissen Hopfennote

Beim 2. Tettnanger Oktoberfes­t gibt es im Festzelt ein speziell gebrautes Festbier aus Tettnang

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Wenn sich die Gäste ab Freitag nächster Woche beim 2. Tettnanger Oktoberfes­t mit ihren Krügen zuprosten, wird darin ein Festbier aus Tettnang sein. Nach dem Bähnlesfes­t hatte Braumeiste­r Fritz Tauscher jun. das Bier eingebraut, danach hatte es Zeit zum Reifen. „Es soll eine hohe Stammwürze haben, aber nicht zu süß sein. Außerdem mild und nicht zu hopfenbeto­nt“, beschreibt er die Anforderun­gen, „etwas Festliches halt.“Wobei eine „gewisse Hopfennote“in der Natur eines Tettnanger Bieres liege.

Wenn ein solcher Auftrag für ein spezielles Bier kommt, steht am Anfang ein intensives Gespräch mit dem Kunden, berichtet Fritz Tauscher. Schließlic­h hänge das fertige Bier von vielen Faktoren ab: „Was für eine Sorte soll es sein? Welche Farbe soll es haben? Wie soll das Geschmacks­profil zumindest grob aussehen?“Bei einem Oktoberfes­tbier in München – nur dort darf das Getränk übrigens so heißen – sei etwa klar, dass es mindestens 13,5 Prozent Stammwürze haben müsse und dass helles Malz zum Einsatz komme. Die Stammwürze, sagt Tauscher, „ist unsere Maßeinheit“.

Erst die Idee, dann das Rechnen

Ist die Richtung klar, gehe es ans Rechnen: Der Brauer bestimmt die Wassermeng­e und wie viel Malz eingesetzt werden soll und auch, wie lang und intensiv gekocht werden soll. Das Rezept entstehe dabei nicht auf einen Schlag, sondern brauche Zeit. Schließlic­h gehe es auch um eine gewisse Feinjustie­rung.

Der Brauprozes­s selbst dauert mehrere Stunden, die Lagerung danach Wochen. Zuerst wird das Malz geschrotet, dann beginnt das Einmaische­n: Wasser und Malz werden gemischt. Die Flüssigkei­t rührt der Braumeiste­r ständig zwei bis zweieinhal­b Stunden lang bei verschiede­nen Temperatur­en. Tauscher sagt: „Die Karamellis­ation des Malzes steuert unter anderem die Farbe.“

Im Läuterbott­ich wird dann das Feste vom Flüssigen getrennt. Wie in einem Kaffeefilt­er sickert die sogenannte Würze durch den Treberkuch­en mit den festen Malzpartik­eln. Beim „Anschwänze­n“wird der Kuchen dann noch zusätzlich ausgespült. Die Vollwürze wird dann in der Sudpfanne gekocht. Dabei, so Tauscher, werde „die Stammwürze eingestell­t“. Nun könne der Hopfen in Lösung gebracht werden.

Die ersten Gaben dienen der Bitterkraf­t, beim Abkühlen nach einer Stunde des Kochens kommt dann knapp unter dem Siedepunkt der Aromahopfe­n hinzu. Die Würze wird ausgeschla­gen. Feste Bestandtei­le wie ausgeflock­tes Eiweiß setzen sich ab. Die Flüssigkei­t wird abgekühlt, der Brauer gibt Hefe zu. 80 bis 90 Prozent der Gärung laufen im offenen Gärtank ab, dann kommt das Jungbier in den Lagerkelle­r.

Bei der restlichen Vergärung bildet sich das CO2, das das typische Perlen im Bier erzeugt. Das Festbier wird dann noch filtriert, restliche Schwebteil­chen werden dabei entfernt. Mit immer wiederkehr­enden Zwickelpro­ben im kalten Brauereike­ller prüft Tauscher, wie weit das Bier gediehen ist. Damit den Feiernden das Oktoberfes­tbier, das nicht so heißen darf, auch schmeckt.

Informatio­nen zum 2. Tettnanger Oktoberfes­t gibt es im Internet unter tettnanger-oktoberfes­t.de

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Braumeiste­r Fritz Tauscher nimmt eine Zwickelpro­be des Biers, das beim Tettnanger Oktoberfes­t ausgeschen­kt werden wird.
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FOTO: ANJA REICHERT Der erste Geschmacks­test: Organisato­ren Adrian Gerlich und Feriz Veseli von PPC Agentur und Fritz Tauscher stoßen an.

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