Schwäbische Zeitung (Tettnang)
20 Jahre 10 vor 10
Das ökumenische Marktgebet am Dienstag ist für viele Menschen zu einer festen Institution geworden
TETTNANG (hil) - Ökumene hat in Tettnang Tradition: Als katholische und protestantische Frauen im Oktober 1997 zum ersten Marktgebet gerufen haben, gab es bereits zu Pfingsten und am 2. Weihnachtsfeiertag gemeinsame Gottesdienste. Doch das Marktgebet, unter dem Motto „10 vor 10“war anders: Nur zehn Minuten der Besinnung und der Denkanstöße beim Marktgang sollten es sein.
Das spiegelt sich im Ablauf. Um 9.50 Uhr beginnt das Marktgebet. Zuvor läuft Meditationsmusik, damit sich die Besucher – im Schnitt seien es 30 bis 40, so Mitinitiatorin Regina Locher – auf den Vortrag einstimmen können. Nach der Begrüßung folgt ein etwa fünfminütiger Impulsvortrag, teils mit Fürbitte und Gebet. Den hält immer eine andere Frau.
Die Themen variieren, lehnen sich teils ans Kirchenjahr an, greifen auch aktuelle Geschehnisse auf, behandeln Glaubensthemen. „Jede Frau macht es anders“, sagt Ursula Tonhauser. Das Marktgebet endet mit dem „Vater unser“und dem Lied „Komm Herr, segne uns“.
„Das ist immer sehr persönlich, was sicher auch die große Anziehung ausmacht“, sagt Regina Locher. Die Rückmeldungen seien in der Regel positiv, bei einer Tasse Kaffee schließe sich dann auch schon mal ein Gespräch an. Anita Czuday sagt: „Diese Gemeinschaft ist sehr schön und wichtig. Das zeigt auch, dass es keine theoretische Abhandlung ist, sondern einfach aus dem Leben heraus entsteht.“
An jedem ersten und dritten Dienstag im Monat gibt es das Marktgebet – außer an gesetzlichen Feiertagen, dafür aber auch, wenn mal kein Markt sein sollte. Wegen der Renovierungsarbeiten in der St. Georgs-Kapelle findet das Gebet derzeit in der Schlosskirche statt.
Zur Feier des Jubiläums gibt es am kommenden Dienstag, 17. Oktober, im Anschluss an das Marktgebet einen kleinen Umtrunk. Eingeladen dazu sind alle, also Frauen und Männer, gerne auch Mütter mit kleinen Kindern.