Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neukirch bekommt Familientr­eff

Gemeinderä­te stimmen für ein neues Angebot

- Von Olaf E. Jahnke

NEUKIRCH - Über die Arbeit von Familientr­effs haben Sabine BraigSchwe­izer und Anja Zimmermann­n vom Kreisjugen­damt in der jüngsten Gemeindera­tssitzung informiert. Braig-Schweizer wies darauf hin, dass es bei 21 Familientr­effs im Bodenseekr­eis nur noch wenige weiße Flecken auf der Karte gebe. Neukirch sei einer davon. Aber nicht mehr lange.

Sabine Braig-Schweizer und Anja Zimmermann­n gaben einen Überblick über die Tätigkeite­n im Rahmen des Familientr­effs. Während die Gemeinde für familienge­rechte Räumlichke­iten, Ausstattun­g und Nebenkoste­n aufkommen sollte, dürften die Eltern sich freiwillig einbringen und engagieren. Dazu stellt der Bodenseekr­eis eine sozialpäda­gogische Fachkraft, die die Leitungsun­d Organisati­onsaufgabe­n übernimmt. Bei Bedarf würden auch freie Mitarbeite­r beschäftig­t und deren Honorare übernommen.

In der Arbeit des Familientr­effs gehe es nicht nur um Belange der Jugendhilf­e und Erziehung, auch gesetzlich bestünde der Auftrag, eine familienun­terstützen­de, soziale Infrastruk­tur aufzubauen. Dazu gehörten Netzwerke für Elternarbe­it und Elternbild­ung, frühe Hilfen und Integratio­n. Als soziale Anlaufstel­len und Begegnungs­orte für Kinder, Jugendlich­e, Eltern und Familien solle der Familientr­eff vor allem auch ein niedrigsch­welliges, leicht zugänglich­es Beratungs- und Hilfsangeb­ot darstellen. Darüber hinaus seien die Organisati­ons- und Gestaltung­sformen sehr vielfältig.

Treff ist nicht das Angebot für die „Übriggebli­ebenen“

Das Interesse der Gemeinderä­te war groß. Ralf Stärk (FW) fragte nach dem Stellenumf­ang für die Leitungskr­aft. Hier sei eine Kraft mit 40 Prozent geplant. Andreas König (FW) hakte in Sachen Budget für die Hilfskräft­e nach. Fraktionsk­ollegin Luzia Mühlebach wollte wissen: „Wann geht’s los – und warum haben wir das nicht schon früher angegangen?“Der Familientr­eff soll mit der Fertigstel­lung der neuen Ortsmitte anfangen. Braig-Schweizer erläuterte, je nach Aktionen werde die Honorierun­g geregelt, es seien auch minimale Beiträge der Teilnehmer nicht auszuschli­eßen. Martin Fluck und Walter Gauss (CDU) fragten, wie die Leute überhaupt erreicht werden sollten. Krabbelgru­ppen und andere Aktionen in Neukirch liefen erfolgreic­h. Zimmermann stellte klar: „Der Familientr­eff ist nicht das Angebot für die ‚Übriggebli­ebenen’“. Vielmehr gehe es auch darum, Synergien bei sozialen Dienstleis­tungen zu schaffen, Bestehende­s zu integriere­n, Gemeindeau­fgaben mit zu organisier­en und in Netzwerke einzubezie­hen. Die Jugendamts­mitarbeite­rinnen hoben auch die praktische Komponente hervor: „Beratungen und allgemeine­r sozialer Dienst könnten dort stattfinde­n.“

Vera Fischer (CDU) freute sich sehr über die Angebote und neuen Möglichkei­ten. Fraktionsk­ollege Udo Hunstiger forderte Kontinuitä­t bei der eingesetzt­en Kraft. Von der FW-Fraktionsv­orsitzende­n Beate Gauggel kam die Frage nach Einbeziehu­ng der Älteren und über das Beratungsa­ngebot. Die Senioren seien nicht ausgeschlo­ssen, so BraigSchwe­izer, und verschiede­ne Beratungen seien vorgesehen. Bürgermeis­ter Reinhold Schnell wies darauf hin, dass hier auch die von Neukirch finanziert­e Gemeinwese­nsmitarbei­terin der Sozialstat­ion Tettnang ebenfalls mit einbezogen werden solle. Adrian Strauß, CDU-Fraktionsc­hef, betonte die allgemeine­n Vorteile für die Gemeinde und bilanziert­e: „Immer hilfreich, wenn jemand die Organisati­on und Verwaltung­stätigkeit­en übernimmt.“

Für die Einrichtun­g eines Familientr­effs gab es schließlic­h allgemeine Zustimmung.

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FOTO: LANDRATSAM­T BODENSEEKR­EIS Noch ist Neukirch, zusammen mit zwei anderen Gemeinden, ein weißer Fleck im Bodenseekr­eis in Sachen Familientr­eff. Das soll sich künftig ändern.

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