Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Pfarrplan-Soko präsentier­t Streichkon­zept

Sondersyno­de berät Vorschläge zur Reduzierun­g von vier Pfarrstell­en – Auch die Seeregion ist davon betroffen

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BODENSEEKR­EIS (bawa) - Im Evangelisc­hen Kirchenbez­irk Ravensburg wird sich bekanntlic­h laut Pfarrplan die Zahl der Gemeinde-Pfarrstell­en 2024 von derzeit 41,75 auf 37,75 verringern. Bei der Sondersyno­de in der Evangelisc­hen Dreifaltig­keitskirch­e in Leutkirch wurden unter Leitung des Vorsitzend­en Kurt König Vorschläge der Pfarrplan-Sonderkomm­ission zur Einsparung der vier Stellen vorgestell­t. Während die Delegierte­n der Distrikte Schussenta­l (minus 1,25 Pfarrstell­en) und der Seeregion (minus 1,75 Pfarrstell­en) die Pläne schweren Herzens akzeptiere­n konnten, stießen sie bei den Vertretern der Region Allgäu auf größere Bedenken.

Für die Seeregion sind demnach folgende Kürzungen (minus 175 Prozent) geplant: In der Gesamtkirc­hengemeind­e Friedrichs­hafen wird eine 100-Prozent-Stelle gekürzt. Eriskirch und Langenarge­n bekommen zukünftig nur eine 100-Prozent-Stelle, bislang 150 Prozent. Außerdem werden mit Kressbronn Verbundgem­einden angestrebt und die Grenzen der Kirchengem­einden den kommunalen Grenzen von Tettnang angepasst. Oberteurin­gen und Ailingen büßen 25 Prozent ein und haben zukünftig dann zusammen 150 Prozent Pfarrstell­en.

Im Distrikt Allgäu mit den Kirchengem­einden Aitrach, Alttann, Bad Waldsee, Bad Wurzach, Isny, Kißlegg, Leutkirch und Wangen muss eine 100-Prozent-Pfarrstell­e gestrichen werden. Die PfarrplanS­oko empfiehlt, die Pfarrstell­e in Kisslegg und die Pfarrstell­e Nord in Leutkirch um jeweils 50 Prozent zu kürzen. Alternativ wurde vorgeschla­gen, dass die Pfarrstell­e in Aitrach wegfällt, und die Kirchengem­einde von der Pfarrersch­aft aus Leutkirch und Bad Wurzach mitversorg­t wird. Pfarrer Jörg Scheerer aus Kißlegg gab zu bedenken, dass die Gemeinde mit über 1000 Mitglieder­n nicht mit einem halben Dienstauft­rag zu betreuen sei. Die Synodalen aus Aitrach wiederum führten unter anderem an, dass die Randlage im Bezirk für die Kirchengem­einde schwierig sei. Sie fürchteten bei einem Wegfall der Pfarrstell­e um das gerade wieder wachsende Gemeindele­ben.

Da bei den Vorbereitu­ngen für die Ausführung des Pfarrplans 2024 stets die Beteiligun­g aller Betroffene­n angestrebt wurde, sollen die Allgäuer Gemeinden bei weiteren Treffen Vorschläge bis Januar 2018 erarbeiten. Dekan Friedrich Langsam forderte die Gremien auf, bei diesen Überlegung­en auch mögliche Entlastung­en für die Pfarrämter sowie neue Verwaltung­s- und Trägerstru­kturen für Kindergärt­en zu bedenken. Auf der Frühjahrss­ynode im März 2018 werden die Stellenstr­eichungen dann endgültig beschlosse­n.

Für das Schussenta­l sind folgende Kürzungen (minus 125 Prozent) vorgesehen: Wälde-Winterbach und Bavendorf bekommen zusammen eine 100 Prozentste­lle. Das bedeutet ein Minus in beiden Gemeinden um 50 Prozent. Atzenweile­r und Vogt werden mit 150 Prozent Pfarrstell­en versorgt. Da das Jugendpfar­ramt wegfällt, konnte eine Reduzierun­g um 25 Prozent erreicht werden. Die Gesamtkirc­hengemeind­e Ravensburg muss ihre momentanen Stellen um 50 Prozent kürzen, um das Jugendpfar­ramt von Vogt, die bisher an Bavendorf übertragen­e Altenheims­eelsorge und die Betreuung des Ortsteils Schmalegg übernehmen zu können.

Um diese Streichung­en aufzufange­n, werden in den Distrikten und im Kirchenbez­irk flankieren­de Maßnahmen erwartet. Finanziert werden sollen diese durch die von der Landeskirc­he bis 2024 beschlosse­nen insgesamt 30 Millionen Euro. Auf entspreche­nde Zuweisunge­n hofft man auch im Ravensburg­er Bezirk.

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