Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Wir können locker aufspielen“
Manager Hannes Kronthaler über den Saisonauftakt der Alpenvolleys beim VfB (Sonntag, 14.30 Uhr, ZF-Arena)
FRIEDRICHSHAFEN - Die vergangenen Tage sind heftig für Hannes Kronthaler gewesen. Ständig klingelte beim Manager der Alpenvolleys das Handy, ständig gab es Anfragen von Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern. Jeder wollte wissen, wie es denn so ist in einem Verein zwischen den Welten, zwischen Haching und Innsbruck. Wollten etwas erfahren über die Faszination Volleyball im Alpenraum. Am Sonntag ist die Zeit des Wartens endlich vorbei, beim VfB Friedrichshafen geht es ab 14.30 Uhr in der Häfler ZF-Arena um die ersten Punkte in der Volleyball-Bundesliga. Christian Schyma sprach mit dem Geschäftsmann.
Am Sonntag steigt die erste Partie. Wie groß ist die Anspannung?
Ich bin wirklich froh, dass es endlich losgeht. Und es ist gut, dass wir auswärts und dann auch noch beim VfB beginnen. Da haben wir keinen großen Druck, können locker aufspielen. Denn wir treffen auf den Supercup-Gewinner. Unser Heimspiel danach gegen den TV Bühl wollen wir dann aber unbedingt gewinnen.
Mit welcher Zielsetzung geht die Mannschaft ins Spiel am Sonntag – nur eine Standortbestimmung oder doch mit der Absicht, einen der Großen zu ärgern?
Wichtig wird in erster Linie sein, dass die Mannschaft sieht, wo sie steht. Sie sollte ihr Potenzial schon ausschöpfen. Zunächst einmal sollten wir uns auf unsere eigene Leistung konzentrieren – und dann sehen, was der Gegner macht. Wenn wir den VfB am Ende etwas ärgern können, nehmen wir das gerne an.
Wie haben die Fans, das Umfeld rund um den Verein, die Kooperation aufgenommen? Gab es auch negative Stimmen?
Nein, überall war die Meinung durchweg positiv. Wie gut die Stimmung ist, hat sich zuletzt auch beim Testspiel gegen Herrsching gezeigt. Da haben sich die beiden Fanklubs, der „Hachinga Hammerblock“und die Innsbrucker Fans das erste Mal getroffen – und direkt bestens verstanden. Wenn am Sonntag der Anpfiff erfolgt, haben wir es geschafft. In Innsbruck gibt es viele Studenten aus Deutschland, die würden wir gerne für Volleyball begeistern.
Einige Experten erwarten, dass die Alpenvolleys mit Rhein/Main direkt schon zum Verfolger der beiden Top-Teams VfB und BR Volleys werden könnten. Glauben Sie, dass die Mannschaft schon so weit ist?
Über das Top-Trio mit Berlin, Friedrichshafen und Rhein/Main brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Unser Ziel lautet, von Platz fünf aus ins Play-off-Viertelfinale zu gehen. Vielleicht schaffen wir dort eine Überraschung. In der Vorbereitung konnten wir den TSV Herrsching mit 3:2 besiegen, aber wir sind natürlich noch nicht in Topform.
Mit Jonas Sagstetter gibt es nur einen deutschen und mit ihrem Sohn Niklas nur einen österreichischen Spieler im Team. Erforderte der Zehn-Nationen-Kader ein intensiveres Teambuilding als sonst üblich?
Wir haben sechs alte und sechs neue Spieler im Kader, hinzukommen zwei Nachwuchsspieler aus Haching – also nichts Ungewöhnliches. Es ist aber eher eine Frage der Zeit gewesen, nicht des Konstrukts. Zu dem Zeitpunkt, als wir die Wildcard bekommen haben, waren nicht mehr alle Spieler zu bekommen, die wir haben wollten. Eine ausgedehnte Wanderung haben wir aber wie sonst auch wieder unternommen, dafür gibt es rund um Innsbruck genügend Almen und Hütten.
Wie sind denn die Heimspiele auf-
Sieben Partien werden in Innsbruck ausgetragen, darunter die Spiele gegen Berlin und den VfB in der Olympiahalle. Da hoffen wir auf 2500 Zuschauer, im Schnitt wollen wir auf 1500 kommen. Drei Spiele finden in Haching statt, inklusive dem Duell gegen Rhein/Main und dem BayernDerby gegen Herrsching. Auch das Pokalspiel gegen den TSV steigt in Haching. Ein mögliches Play-off würde in Innsbruck gespielt.
Welche logistischen mussten gelöst werden?
Probleme
Natürlich muss das Equipment zwischen beiden Spielorten hin und her transportiert werden. Wir haben zwei Container gekauft, die mit dem Lkw gefahren werden. Darin befinden sich beispielsweise die LEDBanden. Zudem haben wir noch einen neuen Boden gekauft. Die Fans, die mit dem Zug zu den Spielen anreisen, bekommen freien Eintritt. Insgesamt haben wir alles gut im Griff.
Denken Sie, das Modell Alpenvolleys könnte Vorbild für andere Vereine werden?
Das glaube ich nicht unbedingt, denn die Anforderungen für die Wildcard waren schon hart. Und bei unserem Fall gab es mit Haching auch einen Verein, der über die nötige Infrastruktur verfügte. Haching hat über viele Jahre auf Top-Niveau gespielt und dann aufgeben müssen, weil der Sponsor ausgestiegen ist. Die gesamte Infrastruktur, das Know-how war allerdings vorhanden. Deshalb halte ich die Wildcard für eine gute Idee. Vielleicht bringt der Gewinn der Vize-Europameisterschaft den Volleyball stärker ins Gespräch und gibt manchen Vereinen einen Anschub.
Was dürfen wir bei den Alpenvolleys keinesfalls verpassen?
Natürlich unseren Song „Wir schreiben Geschichte!“ Am Wochenende beginnt die Saison in der Volleyball-Bundesliga. Viele Kenner der Szene erwarten die spannendste Saison seit Jahren. Die Schwäbische Zeitung stellt in einer kleinen Serie alle wichtigen Informationen zusammen.