Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schola Brochenzell feiert Geburtstag
In 60 Jahren hat die Schola zahlreiche Gottesdienste musikalisch gestaltet.
BROCHENZELL - Schöner und authentischer kann man ein Jubiläum kaum feiern, wie dies die Schola Brochenzell anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens gestern mit einem Festgottesdienst in St. Jakobus getan hat. „Die Kirche erwacht in den Seelen“, dieses Wort des Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini stellte Pfarrer Josef Scherer in den Mittelpunkt seiner Festpredigt.
Miteinander seien wir Kirche und feierten Gottesdienste, ein jeder mit der Gabe, die er einbringen könne. Bei der musikalischen Gestaltung, die sehr wichtig sei, spiele die Schola in St. Jakobus mit eine wichtige Rolle, indem sie auch Lieder aufgreife, die unser Zeitempfinden zum Ausdruck brächten. Mit 60 Jahren sei die Schola Brochenzell keineswegs alt, spüre man doch die große Begeisterung, mit der die Gruppe unter der Leitung von Alexandra Neumann zur Gottesdienstgestaltung und so zum Lobpreis Gottes beitrage. Die Schola sei für die Gemeinde St. Jakobus kostbar und wertvoll und so gelte es voller Dankbarkeit dieses Jubiläum zu feiern, so Pfarrer Josef Scherer.
Ein Blick auf die Historie
Schola-Leiterin Alexandra Neumann hatte die Gottesdienstbesucher und Gäste, darunter einige Gründungsmitglieder sowie den langjährigen Brochenzeller Seelsorger, Pfarrpensionär Hans Hänßler, herzlich begrüßt und die 60 Jahre Schola kurz Revue passieren lassen.
Die Idee zur Gründung einer Schola hatte 1956 der damalige Theologiestudent Gangolf Kaiser. Mit Dieter Myhsok fand er dabei umgehend einen Mitstreiter und so hatte sich bereits 1957 eine Gruppe junger Sänger gefunden, welche die Gottesdienste vom Palmsonntag bis zur Osternacht mit Chorälen und Psalmen bereicherte. Nach zwei etwas schwierigen Jahren hatte 1974 der damalige Lehrer Georg Sendele „die Sache in die Hand genommen“und die Schola wiederbelebt. Von 1978 bis 2007 leitete Ulrich Dirlewanger, heute noch aktiver Sänger, die Brochenzeller Schola.
„Der Wandel der Zeit ging auch an unserer Schola nicht vorüber. Weibliche Stimmen, Gitarren und Schlagzeug, Keyboard und Querflöten kamen hinzu“, zitierte die Chorleiterin aus der Chronik. Moderne, rhythmische Lieder hätten das Repertoire ergänzt und aus der einstigen „Karwochenschola“sei eine GanzjahresSchola geworden. Mit einem eigens für die Jubiläumsfeier umgedichteten Lied „Thank you for the music“, einem Songtext der Popgruppe ABBA, beschloss die Gruppe unter lang anhaltendem Beifall den würdigen und beeindruckenden Festgottesdienst.
Bereits im Vorfeld der Jubiläumsfeier hatte sich Alexandra Neumann zu ihrer Schola und deren Zukunft im Pressegespräch geäußert. „Es ist eine unglaublich tolle Gruppe mit einem enormen Einsatz bei den Proben und Auftritten. Wir singen aus dem Herzen heraus und es ist uns wichtig, die Gottesdienstbesucher mitzunehmen. Wir freuen uns auf die nächsten Jahre und auch über junge Sängerinnen und Sänger.“
Ein Stehempfang bot die Gelegenheit, mit den anwesenden Gründungsmitgliedern, ehemaligen Sängern sowie geladenen Gästen das Jubiläum zu feiern und auf eine schöne gemeinsame Zeit zurückzublicken.