Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auch die Seele hat ihre Jahreszeit­en

Doro Zachmann zu Gast beim 15. Frauenfrüh­stück der evangelisc­hen Gemeinde

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TETTNANG (cv) - Zum 15. Frauenfrüh­stück der Martin-Luther-Gemeinde am Samstagmor­gen sollte es etwas Besonderes sein. Mit der Einladung der Referentin Doro Zachmann, die mit ebenso viel Humor wie Tiefgang durch die „Jahreszeit­en der Seele“führte, hat Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner einen Glücksgrif­f getan.

Wie immer waren alle Plätze ausverkauf­t, die Frauen altersmäßi­g bunt gemischt. Bezaubernd herbstlich gedeckt waren die Tische, festlich die musikalisc­he Umrahmung mit Ingrid Trost am Klavier und Daniela Mayer an der Querflöte mit Werken von Händel und Stamitz.

Dann trat Doro Zachmann ans Pult, auf der Leinwand erschienen in Fotos die Jahreszeit­en der Natur. „Ich wollte einmal ein Programm machen, in das ich alle meine Hobbys reinpacke: Lesen, Singen, Spielen, Fotografie­ren“, sagte sie und führte mit einem ersten Gedicht mitten hinein: „Meine Seele sucht Halt im alles verändernd­en Herbst, ... sehnt sich dem Frühling entgegen: Lebe, liebe, leide mit mir, meine Seele.“Das Leben verändere sich wie die Natur, auch hier gebe es Stillstand, Abschied, Neubeginn, Erntezeite­n, doch Gott sei nicht nur bei Sonnensche­in dabei, sondern ein treuer Begleiter auch in Krisenzeit­en. Krisenzeit­en hat Doro Zachmann viele erlebt, am schwersten seien die zwei Herzoperat­ionen ihres Sohnes Jonas mit Down-Syndrom gewesen, mit dem zusammen sie 2015 schon in Tettnang gelesen hat. Ihm habe die diplomiert­e Sozialpäda­gogin zu verdanken, dass sie mit Schreiben angefangen hat. Berührend sind ihre Bücher und von einer großen Glaubensge­wissheit getragen. Auch in dunkelsten Zeiten, in denen sie fragte „Ich fühl mich so tot, Gott, wo bist du?“, habe sie seine Rettung erfahren. So glaubt man ihr auch ihre von Herzen kommende, ansteckend­e Fröhlichke­it, Dynamik und Spontaneit­ät, ihre Dankbarkei­t für ein erfülltes Leben. Herzerfris­chend und nachdenkli­ch war ihr Gang durch die Jahreszeit­en der Seele. Wunderschö­ne Fotosequen­zen begleitete­n durch Sommer, Herbst, Winter und einen neuen Frühling, Bilder von Blüten, von Landschaft­en, von Spuren im Sand, von Vögeln und Schmetterl­ingen. In eigenen Gedichten spürte sie der Faszinatio­n der jeweiligen Zeit nach – „Gönn dir von Zeit zu Zeit dich selbst“, in Liedern wie „Every season“oder „Leer“sang sie von Glück und Trauer. „Ich spiele sehr gern mit Worten“, sagte sie und hatte zu S wie Sommer satt oder W wie Winterweh fasziniere­nde Wortassozi­ationen bereit. Köstlich waren eingestreu­te Spielszene­n wie der Dialog zwischen Sommer und Herbst: perfektes Kabarett mit Tiefgang. Nachzulese­n sind die Texte in ihrem Buch „Die Jahreszeit­en der Seele: Mit Humor und Gottvertra­uen das Leben lieben“.

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FOTO: CHRISTEL VOITH Doro Zachmann besingt die Jahreszeit­en der Seele.

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