Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Idee muss aus den Köpfen
Zum Artikel „Du sollst nicht ,Neger’ sagen“(14.10.):
Die Frage ist, ob man den Namen „Negerbad“aus den Köpfen der Menschen herausbekommt. Oder besser gefragt: Muss das überhaupt aus den Köpfen heraus? Die Situation in den 1950er und 1960er Jahren in Europa, in Deutschland und in der Welt (USA, Südafrika) angesichts der Menschen mit dunkler Hautfarbe war eine völlig andere als in der heutigen Zeit, die von den Flüchtlingsströmen der vergangenen 30 Jahre geprägt ist.
Als im 17. Jahrhundert im deutschen Sprachraum des Wort „Neger“für den „Mann mit schwarzer Hautfarbe“geläufig wurde, gab es den Familiennamen „Neger“schon lange. Er leitet sich jedoch von der Berufsbezeichnung des „Näher“ab (belegt 1513/14), während der „Neger“aus Afrika sich von dem lateinischen „niger“= „schwarz“ableitet. Hätte sich der weiße Mann nicht über den Afrikaner als Herrenmensch erhoben und es sogar aus der Bibel abgeleitet, wie es leider heute immer noch Menschen auch in Deutschland tun, wäre das Wort „Neger“auch nie ein Schimpfwort oder diskriminierend geworden.
Nicht das Wort „Negerbad“muss heraus aus den Köpfen, sondern die Idee, der weiße und zivilisierte Mann sei dem Menschen mit dunkler Hautfarbe überlegen.
Ravensburg
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