Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Soirée setzt Liebenauer Konzertreihe fort
Ulrich Schlumberger am Akkordeon und Sopranistin Natasha López jonglieren und spielen mit Musik und Gesang
MECKENBEUREN-LIEBENAU (sz) Mit einer Soirée hat die Stiftung Liebenau ihre Liebenauer Konzertreihe fortgesetzt. Das dritte Konzert „Et Exspecto“mit Ulrich Schlumberger am Akkordeon und Sopranistin Natasha López war ein feinfühliges Jonglieren und virtuoses Spielen mit Musik und Gesang auf sehr hohem Niveau, heißt es in einer Pressemitteilung. Es sei ein Streifzug durch die Geschichte gewesen.
Das Werk „Et Exspecto“der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina handelt von einem Konflikt, der so alt ist wie die Menschheit: der tägliche Kampf zwischen Gut und Böse. Den schlangengleichen Tonfolgen und erschütternden Akkorden folgten hohe Klanggemälde und Choralmelodien. Es war ein Hörvergnügen ganz inniger Art, von Ulrich Schlumberger am Akkordeon virtuos initiiert, heißt es. Die Besucher spürten das Drama und bekamen eine Ahnung von der inneren Zerrissenheit.
Der Ausnahmekünstler am Akkordeon Ulrich Schlumberger sei Preisträger nationaler und internationaler Solo- und Kammermusikwettbewerbe. In Liebenau habe er die Menschen mit seinem meisterhaften „Sen V“von Toshio Hosokawa berührt. Er spielte, als brauche es keine Sprache, als hätten alle Elemente der inneren und äußeren Welt ihre ganz eigenen Melodien, die alle verstehen. So als müssten diese Klangwelten nur entdeckt und gehört werden, und das ist Ulrich Schlumberger gelungen. Dem Virtuosen seien die Melodien vertraut.
Zum Abschluss der Soirée folgte laut Pressemitteilung ein leidenschaftliches Musiktheater im Dialog mit Sopranistin Natasha López als Prinzessin Adriane. Aus Liebeskummer hat sich Prinzessin Adriane selbst getötet. Nur die Musik eines englischsprachigen, akkordeonspielenden Marktschreiers vermag es, Adrianas Kopf für eine kurze Weile zum Leben zu erwecken. Die Sopranistin aus Südafrika, die bei Konzerten, Opern und Festivals für Neue Musik europaweit zu hören ist, habe die Besucher begeistert. Das feurige Wortgefecht im samtweichen Sopran, gepaart mit donnernder Musik nach R. Murray Schafer, sei frech und bezaubernd, zärtlich und bittersüß zugleich gewesen.