Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Fünf Goldmedaillen für Box-Nachwuchs
Faustkämpfer überzeugen bei Internationalen Jugend-Landesmeisterschaften
FRIEDRICHSHAFEN - Mit je fünf Boxern sind der VfB Friedrichshafen und das Boxteam Langenargen zu den Internationalen A-, B- und CLandesmeisterschaften der Jugendklassen nach Ruit gefahren. Gar sechs wollte der Häfler Trainer Giovanni Saravo vom Champ Boxing Ravensburg in den Boxring schicken, doch nur drei fanden auch einen Gegner vor. Von den 16 Faustkämpfern der Region konnten nur elf im Kampf um Edelmetall eingreifen, da Langenargens Nur Selin Zabunoglu lediglich Sparringskämpfe absolvieren konnte und Anatolij Priiachkine krankheitsbedingt Startverbot erhielt. Je zwei Meister brachten das Boxteam sowie der VfB mit an den Bodensee zurück, einmal Gold ging nach Ravensburg.
VfB-Abteilungsleiter Klaus Kaibach, in Ruit in der Funktion des BVBW-Kampfrichterobmanns tätig, und seine Trainer Reinhard Erne, Angelo Tesoro und Rafael Sfischi setzten auf Denis Priiachkine (15/bis 48 Kilogramm), Zwillingsbruder von Anatolij, die Brüder Max (16/bis 57 kg) und Leon Lehn (12/bis 39 kg) sowie auf den neben Max Lehn zweiten Jugendlichen Secho Ayküz (bis 54 kg). Die erfreulichste Nachricht aus dem Lager des VfB vorneweg: Leon Lehn, der als Einziger nicht als amtierender Meister in den Ring stieg, sicherte sich dieses Mal, wie sein Bruder, Gold.
Klare Sache
„Leon war von Anfang an der dominierende Boxer und es war klar ersichtlich, dass er mit Gold nach Hause gehen wollte. Leon beherrschte seinen Gegner, Isaev Adam (KSA Bars), in allen drei Runden durch seine druckvollen und fast perfekt geschlagenen Kombinationen“, sagte der ehemalige deutsche Nachwuchsmeister Reinhard Erne. Leons großer Bruder Max wollte da in nichts nachstehen und begann die erste Runde, laut Erne, mit einem brillanten Schlagrepertoire. „Max beherrschte seinen Gegner ebenso von Anfang an, ließ Okan Özugul (PB Gym) nicht zum Zug kommen und baute konstant Druck über seine Führhand auf. Auch in der zweiten und dritten Runde blieb Lehn seinem Stil treu“, so ein stolzer VfB-Coach, der daraufhin meinte, dass die Lehn-Brüder bei den Landestrainern in Erinnerung bleiben dürften. Denis bekam es mit dem sehr erfahrenen Francesco Messineo (PB Gym), der von 17 Kämpfen 14 gewann, zu tun. Beide lieferten sich von Beginn an ein hartes Gefecht, „wobei der Gegner besser in den Kampf gefunden hat.
In Runde zwei fand Denis wieder zu seinem Stil, musste aber erneut Körper-Kopf-Treffer hinnehmen, woraufhin wir uns entschieden haben, das Handtuch zu werfen“, so Erne. Secho Ayküz, schließlich, stand keinem Geringeren als dem Kaderboxer und mehrfachen Meister Daniel Bliznac gegenüber. Secho Ayküz musste erst im letzten Drittel des Kampfes die Überlegenheit seines Kontrahenten anerkennen. Ex-Profiboxer Valeri Quade nahm sich der Athleten des Boxteams Langenargen, Jacqueline Brugger (17/bis 57 kg), den Halbschweren Arion Dautaj (14) aus Lindau und Sascha Kiebler (16) sowie dem Superschweren Christian Reich (17) an. „Jacqueline hat für ihren ersten Kampf sehr gut geboxt, ihre Gegnerin, Sibel Darwesh (KSA Bars), hatte schon ein paar Kämpfe absolviert und entschied den Kampf mit einem Punkt Vorsprung für sich“, meinte Quade. Interessant wurde es im Halbschwergewicht, in dem sich Dautaj mit dem Ravensburger Semih Basaran in einem Dreierfeld zweimal auseinanderzusetzen hatte. „Arion hat seinen Boxstil klar durchgesetzt und aus langer Distanz durch gerade Treffer entscheidend gepunktet.“
„Hart und clever“
Basaran gewann danach seinen zweiten Kampf und verdiente sich damit ein neuerliches Duell mit dem Langenargener. Dieses gewann Dautaj jedoch erneut, was Quade auch so vorhergesagt hatte. Wie auch den Erfolg von Sascha Kiebler, der „hart und clever“im Duell gegen Andrei Babenko (Boxing VS), der zweimal angezählt wurde, bereits in Runde eins siegreich blieb.
Traurig endete der Auftritt von Christian Reich, der gegen Erik Reisenhauer (Schwäbisch Gmünd) zwar einen Punkt vorne lag, allerdings 15 Sekunden vor dem Ende im Nahkampf einen harten Treffer ans Kinn kassierte. „Christian wurde angezählt, hat weitergeboxt und danach über Übelkeit geklagt. Ich habe ihn ins Krankenhaus gebracht, wo eine Gehirnerschütterung festgestellt wurde“, sagte Valeri Quade.
Ravensburgs Trainer, Giovanni Saravo, war „nur“drei Mal gefordert, da der deutsche U-15-Meister Arif Akgöz, Gloria Hochscheid (16) sowie die deutsche Muay-Thai-Meisterin, Chanell Reinhardt, keine Gegner vorfanden.
Tilman Ferbar (17) war nach einem Kampf aus dem Rennen, Semih Basaran musste sich wie erwähnt mit Silber begnügen und Felix Osterbeck (17) holte Gold.