Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Weiter so“darf es nicht geben

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Mit seinem Leserbrief zur Bürgermeis­terwahl hofft der Autor eine offene Diskussion anzustoßen

Die Wahl ist gelaufen, aber einfach mit dem Ergebnis zur Tagesordnu­ng überzugehe­n, fällt vielen Bürgern nicht leicht, wohl auch einigen Räten. Bürgermeis­ter Schmid wurde abgewählt, weil eine enorme Unzufriede­nheit in Sachen Bürgernähe, Kommunikat­ion, und Bürgerbete­iligung vorhanden war. Anderersei­ts hat er erklärt, sämtliche Vorhaben seien im Einvernehm­en mit dem Gemeindera­t vorbereite­t und entschiede­n worden.

Folglich müssten die Gründe zur Abwahl auch auf den Gemeindera­t treffen, ergo, hat der Gemeindera­t die Stimmung in der Öffentlich­keit nicht wahrgenomm­en oder übergangen? Aus den Reihen des Gremiums wurde zwar öfters das geringe Zuhörerint­eresse der Bürger bei Sitzungen beklagt, wurden aber auch einmal die Ursachen untersucht?

Beispiele: Redebeiträ­ge erfolgen überwiegen­d nur noch von Fraktionsv­orsitzende­n („schließe mich der Meinung meines x-ten Vorredners an“). Jedes Statement informiert Zuhörer über Wissenssta­nd und Interesse des Vortragend­en in der Sache, Lücken tragen nicht zur Glaubwürdi­gkeit bei. Selbst fachkundig­e Zuhörer können dem Inhalt der Verwaltung­svorlage nicht folgen oder sehen Informatio­nslücken.

Anderersei­ts ist das Besucherin­teresse sehr hoch, wenn Themen zur Entscheidu­ng anstehen, die im Vorfeld bereits in der Öffentlich­keit ein Thema sind und die eine breite Diskussion erwarten lassen.

Die Zukunft wird zeigen, in welchem Ablauf die Kommunikat­ion zwischen Verwaltung, Gemeindera­t und Bürger gestaltet wird, wobei auf den Gemeindera­t in der jetzigen Situation eine wesentlich­e Verantwort­ung zukommt.

Einig sind sich wohl alle, ein „Weiter so“sollte und darf es nicht geben. Willi König, Meckenbeur­en

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