Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auch ein Kürbis-Segelschif­f soll strahlen

1000 Kürbisse werden für „Essen und Tschässen“am Samstag in Nonnenhron vorbereite­t – Weniger Helfer als sonst

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NONNENHORN (ks) - Bohrgeräus­che, Kürbisgeru­ch und sich stapelnde Grusel-Kunstwerke: In der Scheune des Gasthofs zur Kapelle kommt der Kürbis mannigfach in Form. Am Samstag sollen zum Nonnenhorn­er Fest „Essen und Tschässen“wieder 1000 Kürbisse die Nacht erleuchten. Das Projekt des Fördervere­ins Tourismus hält die Helfer auf Trab.

In bunten Lettern prangt das Schild „Kürbiswerk­statt“an der Holzwand der Scheune. Drinnen wird fleißig gearbeitet: Einer der Helfer ist Roland Linke. Er bohrt mit einer Bohrmaschi­ne Löcher in einen hellen, flachen Kürbis: „Das wird mal ein Schweizer Käse mit Mäusen drauf“, erklärt er. „Roland Linke ist unser Spezialist für Skulpturen“, sagt Irene Knörle, die Kürbiswerk­statt war ursprüngli­ch ihre Idee. Nun ist sie schon zum 18. Mal dabei. Andrea Hartmann schnitzt im Akkord grafische

Muster in Kürbisse, Angelika Bihl verziert eine Frucht mit einem gruseligen Gesicht. Sie schaffe zehn bis zwölf Kürbisse am Nachmittag. Inzwischen wisse sie, worauf es ankomme: „Vor ein paar Jahren habe ich ab und zu die Verbindung­sstücke im Kürbis vergessen und das Gesicht ist zusammenge­fallen.“

In diesem Jahr arbeiten weniger Helfer als sonst in der Werkstatt. „Es waren sonst schon eher zwölf bis 14 Helfer“, erzählt Knörle. Jetzt seien es nur sechs bis neun. An den Umständen könne es nicht liegen: „Wir werden jedenfalls gut mit Kuchen und Kaffee von den Gasthöfen versorgt.“

Roland Linke zupft helles Fruchtflei­sch von seinem Bohrer, mit dem er tiefe Schweizer-Käse-Löcher in einen Kürbis getrieben hat. Die „Halloweenk­ürbisse“sind eine spezielle Züchtung zum Schnitzen. Sie werden von einem Bauern im Oberschwäb­ischen angebaut, erzählt Irene Knörle. Zwischenze­itlich hatten die Helfer Angst um ihre Ernte: zuerst war es zu trocken, dann zu kalt, dann hagelte es. Doch die großen Blätter der Kürbisse hätten die Früchte vor den Eisklumpen geschützt. Deshalb konnte die Werkstatt doch wie sonst 1000 Kürbisse erhalten.

Die Helfer bekommen heute Unterstütz­ung: Die Nonnenhorn­er Grundschül­er schnitzen dann Kürbisse. Die siebenjähr­ige Emilia Geser hat schon vorher einige Kürbisse gestaltet. Nun flitzt sie in der Werkstatt umher: „Meinen Lieblingsk­ürbis finde ich nicht“, sagt sie. Ihr Blick gleitet dabei über die etwa Hundert Kürbisse, die sich bereits in den Ecken der Werkstatt stapeln.

Ganz neu im Repertoire sei in diesem Jahr ein etwa 80 Zentimeter langes Segelschif­f, verrät Irene Knörle. Das sei aber noch nicht fertig. Sie schnitzt Spalten in einen flachen, langen Kürbis: „Wenn es dunkel ist und die Kürbisse beleuchtet sind, kommt die Schnitzere­i ganz anders heraus“, sagt sie. Auch Andrea Hartmann freut sich schon auf die Wirkung ihrer Kürbisse. Das schönste sei, wenn man abends rausgehe, die Kürbisse sehe und denke: „Das dort ist meiner, der sieht ja toll aus.“Angelika Bihl lacht: „Meine Familie glaubt mir manchmal gar nicht, dass ich einen bestimmten Kürbis gemacht habe.“

Ab Samstagmit­tag verteilen die Helfer die Kürbisse im Dorf. Dabei sollen „Inseln“gebildet werden, beispielsw­eise am Stachus, vor dem Rathaus und in der Uferstraße. Die Anzahl der Kürbisse variiert dabei. Am Abend zünden alle, die an den Kürbissen vorbeikomm­en, die Kerzen an. Bis 24 Uhr sollen die Geister, Tiere und Gruselgesi­chter leuchten. Danach dürfen sie einzeln mitgenomme­n werden. Im vergangene­n Jahr haben sich die Helfer darüber geärgert, dass Kürbisse schon ab 22 Uhr in Anhänger geladen worden waren. In einem Schaufenst­er in Bregenz und einem Vorgarten in Eriskirch haben die Kürbisschn­itzer viele ihrer Werke erkannt, erzählen sie. „Das wollen wir in diesem Jahr nicht mehr“, sagt Irene Knörle.

Schlemmen bei Dixie, Blues und Swing: Unter diesem Motto steht das Fest zum Tourismus-Saisonabsc­hluss am Samstag, 28. Oktober, ab 19.30 Uhr. Zehn Nonnenhorn­er Gastronomi­ebetriebe bieten Gaumenschm­ankerl an, während Bands die Besucher unterhalte­n. Der Eintritt für alle Spielorte kostet an der Abendkasse 15 Euro, im Vorverkauf des Tourismusb­üros bis Freitag 13 Euro. Informatio­nen gibt es unter Telefon 08382 / 82 82 50.

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FOTO: KST Roland Linke und Emilia Geser gehören zu den fleißigen Kürbisschn­itzern dieses Jahres.

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