Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Versicheru­ng, Strom, Telefonanb­ieter – immer dem günstigste­n Tarif nachjagen?

- Von Dirk Uhlenbruch ●» d.uhlenbruch@schwaebisc­he.de Von Jakob Fandrey ●» j.fandrey@schwaebisc­he.de

Sollten Sie zufälliger­weise Bill Gates, gern auch Dagobert Duck heißen oder wesentlich­e Teile der Aldi-Kette

Ihr Eigen nennen, dann dürfen Sie die folgenden Zeilen getrost überspring­en und ein müdes Lächeln aufsetzen. Beides trifft in Ihrem Fall leider nicht zu? Schade! Aber was nicht ist, das kann ja noch werden – zumindest in Bezug auf die Vermögensv­erhältniss­e. Beherzigen Sie also den Tipp eines assimilier­ten Schwaben, auf dass sich auch Ihr bescheiden­er Reichtum mehren möge. Sprich: Nutzen Sie die Chancen des erbitterte­n Wettbewerb­s auf dem Versicheru­ngs-, Energie- oder Telefonmar­kt und wechseln die Anbieter. Tut – bei gebotener Vorsicht – überhaupt nicht weh und spart viele Kreuzer, konkret: Jeweils 300 Euro in jedem Jahr bei Strom und Gas sind in einem Vier-Personen-Haushalt drin. Wir sind doch nicht blöd.

Sie fürchten den Aufwand und unbekannte Gesprächsp­artner? Papperlapa­pp! Clevere Vergleichs­portale und der neue Anbieter erledigen das Allermeist­e, die 30 Minuten Restarbeit sind dann mit 300 Euro durchaus fürstlich entlohnt. Und, Hand aufs Herz: Kennen Sie Ihr Gegenüber beim Gaswerk tatsächlic­h? Eben. Ganz zu schweigen übrigens von der diebischen Freude, den Großkonzer­nen Paroli geboten zu haben. Dagobert Duck würde gewiss berauscht ins Geldbad hüpfen.

Das E-Mail-Postfach quillt über, in jeder Fernseh-Werbepause wird man mit dem neuesten Sparangebo­t bombardier­t. Aber wenn ich doch gar nicht wechseln möchte? Sicher, es gibt wohl günstigere Alternativ­en für meine Autoversic­herung. Und klar, auf der ein oder anderen Bank bekäme ich ein paar Euro mehr im Jahr an Zinsen oder müsste weniger Gebühren fürs Konto zahlen.

Aber was, wenn ich im Fall der Fälle Hilfe brauche? Spätestens dann zeigt sich: Hat man über viele Jahre die gleichen Berater, zu denen man einen persönlich­en Bezug hat herstellen können, lösen sich etwaige Probleme deutlich leichter. Ganz zu schweigen von all dem Papierkram, der bei jedem Wechsel zu erledigen ist und der Furcht, von wildfremde­n Menschen in irgendwelc­hen Call-Centern über den Tisch gezogen zu werden, weil man im Kleingedru­ckten vom Kleingedru­ckten eine Winzigkeit übersehen hat. So etwas passiert mir nicht, wenn mich der Berater seit meiner Kindergart­enzeit kennt. Zudem: Durch vollmundig­e Verspreche­n, bei anderen Krankenkas­sen, Versichere­rn oder Stromanbie­tern Tausende Euro pro Jahr sparen zu können, sollte man sich nicht vorschnell blenden lassen. Denn am Ende müssten Weihnachte­n, Ostern und Geburtstag auf einen Tag fallen, damit dies in der Praxis wirklich eintritt.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany