Schwäbische Zeitung (Tettnang)
VfB dominiert Schwaben-Derby
Bundesliga-Volleyballer besiegen TV Rottenburg in drei Sätzen
Aus Tübingen berichtet Peter Schlefsky TÜBINGEN - Eine kleine Lehrstunde haben die Bundesliga-Volleyballer des VfB Friedrichshafen am Samstagabend ihrem schwäbischen Mitkonkurrenten TV Rottenburg erteilt. 2150 Zuschauer in der Tübinger PaulHorn-Arena sahen eine einseitige Partie, welche die Häfler nach 90 Minuten mit 3:0 (25:12, 25:19, 25:16) klar für sich entschieden.
„Wir sind noch nicht so weit, dass wir Friedrichshafen ärgern können“, meinte TVR-Coach Hans Peter Müller-Angstenberger nach der glatten Dreisatzniederlage und begründete dies mit der schlechten Vorbereitungszeit und mehreren Verletzten. „Das Mehr an Qualität haben wir gut ausgenutzt“, fasste VfB-Cheftrainer Vital Heynen das gewonnene Schwaben-Derby zusammen.
Mit Tomas Kocian im Zuspiel, Philipp Collin und Jakob Günthör (Mitte), Athanasios Protopsaltis und David Sossenheimer (Außen) sowie Libero Markus Steuerwald legten die Häfler los – und wie: Starke Blockaktionen, tolle Angriffe und druckvolle Aufschläge brachten die Rottenburger Gastgeber gehörig ins Schwitzen. Kocian verteilte die Bälle variabel über seine Angreifer. In geradezu bestechender Form präsentierte sich dabei Malescha, der nach Belieben den gegnerischen Block vernarrte, insgesamt 17-mal punktete und damit zum Top-Scorer des Abends avancierte.
Routiniert spulte der VfB – mit kräftiger Unterstützung seiner mitgereisten Fans, die ihre Lieblinge lautstark anfeuerten – sein Programm ab, schnell lagen die Gäste vom Bodensee, über 8:4 und 16:8, mit 20:10 vorne. Ein fehlerhafter Angriff von TVR-Außenspieler Johannes Schief, dessen Angriffsschlag im Netz landete, fertig war der erste Satzgewinn für die Häfler (25:12).
TVR-Coach Hans Peter MüllerAngstenberger reagierte, brachte mit Paul Henning, Ferenc Németh und Philipp Trenkler drei neue Spieler in die Startformation von Durchgang zwei, Idi begann auf der Angriffsposition. Dessen Können blitzte wenig später kurzzeitig auf, als der Ex-Häfler in einigen Aktionen seine alte Klasse und die Bälle ins Häfler Feld zum 8:10 und 9:11 aus TVR-Sicht ins VfB-Feld drosch.
Kurzer Prozess
Doch nur kurz keimte Hoffnung beim heimischen Publikum auf, denn Friedrichshafen erhöhte wieder die Schlagzahl, setzte sich über 14:9 und 17:12 auf 21:15 ab und machte wenige Spielzüge später kurzen Prozess: Erst leistete Sossenheimer Präzisionsarbeit, als er einen Angriffsball exakt auf der gegnerischen Grundlinie platzierte. Den folgenden ersten Satzball verwertete Tomas Kocian höchstpersönlich, indem er die Annahme direkt auf die andere Netzseite wuchtete und den völlig überraschten Rottenburger Libero Johannes Elsäßer auf dem falschen Fuß erwischte. Um Punkt 21 Uhr war dann die Messe endgültig gelesen, als Protopsaltis den dritten Matchball zum 25:16 und damit zum 3:0-Erfolg des VfB Friedrichshafen verwertete.
Schöne Geste am Rande, die zeigte, dass die Bluebears ihre „Ehemaligen“nicht vergessen haben: Vor Spielbeginn wurden die beiden ExYoungstars-Spieler Federico Cipollone und Elsäßer sowie Idi beim Einlaufen aus dem blau-weißen Fanblock frenetisch begrüßt. „Great“, entfuhr es dem 38-jährigen Brasilianer, der elf von 47 Punkten seinem neuen Arbeitgeber beisteuerte. Mehr war an diesem Abend nicht drin.