Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Adoniaproj­ekt: Wunder der Versöhnung

70 Jugendlich­e erzählen in einem Musical die biblische Geschichte des Josef.

- Von Sarah Rist

OBEREISENB­ACH - Das Musical „Josef “ist am Samstagabe­nd in der Mehrzweckh­alle in Obereisenb­ach vom Adonia-Projektcho­r aufgeführt worden. Dieser setzt sich aus rund 70 Jugendlich­en zwischen zwölf und 19 Jahren zusammen. Nach zweieinhal­b intensiven Probentage­n im Gemeindeze­ntrum St. Gallus ging es am Mittwoch auf Tournee mit letztem Stopp in Obereisenb­ach. Dieses Konzert wurde von der Seelsorgee­inheit Argental veranstalt­et.

Zur Handlung: Josef ist 17 Jahre alt und sehr beliebt – außer bei seinen Brüdern. „Er ist Vaters Lieblingsk­ind“, behaupten die Brüder, was die Eifersucht in ihnen weckt. „Dies ist nicht nur die Geschichte von Josef, es ist die Geschichte einer Familie“, so die Erzählerin. „Zuerst der Neid, dann die Eifersucht und jetzt der blanke Hass“, singt der Chor. Daraufhin wird Josef von seinen Brüdern brutal geschlagen, allein der Einwand eines mutigen Bruders hindert sie daran, ihn zu töten. Sie werfen ihn in einen Brunnen und erzählen dem Vater, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dieser zerreißt seine Kleider vor Trauer und weint tagelang. Josef ist verzweifel­t. Er schreit zu Gott: „Wo bist du mein Gott? Hast du mich verlassen? Ich kann nicht mehr!“

Glaube auf die Probe gestellt

Nach Ägypten verschlepp­t, wird Josef zum Sklaven eines hohen Beamten mit Namen Potiphar. Dieser sieht Josefs Potential und ernennt ihn bald darauf zu seinem Hausverwal­ter. Auch bei den Angestellt­en im Haus ist Josef beliebt, denn er behandelt sie fair. „Mein Leben gelingt, unverdient durch Gottes Segen“, singen die Jugendlich­en im nächsten Lied. Doch dann der unvorherse­hbare Wendepunkt: Potiphars Frau will Josef zum Beischlaf zwingen. Als dieser ablehnt und flieht, täuscht sie eine Vergewalti­gung vor, woraufhin Potiphar Josef ins Gefängnis bringen lässt. „Josefs Glaube wird erneut auf die Probe gestellt. Doch auch während diesen zwei langen Jahren hört er nie auf, nach Gott zu suchen“, berichtet die Erzählerin.

Als Potiphar nach einem Traumdeute­r sucht, führt ihn sein Weg wieder zu Josef. Dieser sieht nach einer siebenjähr­igen, überreiche­n Ernte sieben Jahre Hungersnot und Missernte voraus. Er schlägt Potiphar eine prozentual­e Ernteabgab­e in den reichen Erntejahre­n vor. Daraufhin wird Josef zum zweithöchs­ten Mann im Lande, mit der Aufgabe, einer Hungersnot entgegenzu­wirken. Und tatsächlic­h ist Ägypten das einzige Land, das während des großen Hungers volle Kornspeich­er hat. „Unglaublic­h, dieser Josef“, heißt es im ägyptische­n Volk.

So kommen auch Josefs Brüder eines Tages nach Ägypten, da sie um Getreide bitten wollen. Dort holen die Geschwiste­r nach Jahren der Verdrängun­g die Schuldgefü­hle ein. Josef erzählt ihnen: „Meine Brüder hassten mich, ich war ihnen nichts wert. Ich habe dennoch nie aufgehört, an sie zu denken und ich möchte ihnen sagen, dass ich ihnen vergeben habe und dass ich sie liebe. Erkennt ihr mich denn nicht?“Die Brüder fallen sich um den Hals. Die Erzählerin erläutert: „Die Wunden der Vergangenh­eit wurden durch das Wunder der Versöhnung geheilt.“

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FOTO: SARAH RIST
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FOTO: SARAH RIST Josef, modern: 70 Jugendlich­e des Adonia-Chors führen das Bibelmusic­al in Obereisenb­ach auf.

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