Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ohne Bäume ging die Atemluft aus
Ein Lagerfeuer ist die älteste Solarheizung der Welt. Bäume haben die wunderbare Eigenschaft, Sonnenlicht und Kohlenstoffdioxid in Holz zu verwandeln. Und damit in einen ganz natürlichen Energiespeicher. Wie die Sache mit der Photosynthese funktioniert, weiß eigentlich jeder aus dem Biologieunterricht. Nur die Bedeutung des Vorgangs wird uns erst in Zeiten von Klimawandel und Energiewende so richtig klar: Es geht um den wichtigsten biochemischen Prozess auf Erden. Grundlage allen Lebens – bis hin zur Luft zum Atmen. Die Zusammenhänge durchaus kompliziert. Es geht aber auch einfach: Pflanzen produzieren unter Sonnenstrahlen Kohlehydrate, also Nahrung für Mensch und Tier. Sauerstoff kommt dabei ebenfalls heraus. Und für solche Wohltaten (ver)brauchen Bäume obendrein das fürs Weltklima so schädliche Kohlenstoffdioxid. Im Fall der Bäume handelt es sich bei diesen Kohlehydraten überwiegend um Holz, zu dem die Zellen in Wachstumsphasen aushärten, also verholzen. Dieser Prozess zeigt sich – zumal bei Nadelbäumen – in Jahresringen. Je rauer das Klima und je karger die Böden – desto langsamer wachsen die Bäume, desto schmaler sind diese Ringe. Ideal, um Fensterrahmen oder sehr haltbare Möbel zu bauen. Im Verhältnis zu ihrem Gewicht sind Holzbalken an Tragkraft selbst dem Baustahl überlegen. Der Aufbau ähnelt neuzeitlichen Werkstoffen wie mit Glasfasern verstärktem Kunststoff. Holz verbindet Festigkeit mit Elastizität. Es nimmt Raumfeuchtigkeit auf und gibt sie kontrolliert wieder ab, sorgt so für gesunde Atemluft im Zimmer und ganz nebenbei für angenehme Gerüche. (mile)