Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Symbol für Frieden und Freundschaft
Angehörige der Flugzeugkatastrophe von Überlingen spendieren Kiefern für Landesgartenschau
ÜBERLINGEN - Am 1. Juli vor 15 Jahren kollidierten bei Überlingen eine DHL- Frachtmaschine und eine russische Tupolew. Unter den 71 Opfern waren 49 Kinder aus dem baschkirischen Ufa. Mit Dank für gelebte Hilfsbereitschaft und als symbolisches Zeichen der Freundschaft haben deren Eltern der Stadt Überlingen 20 sibirische Zirbelkiefern für die Landesgartenschau 2020 geschenkt. Auf Einladung des Freundeskreises „Brücke nach Ufa“haben sich am Samstagmittag rund 80 Menschen am sinnbildlichen Einpflanzakt gegenüber der Gedenkstätte Brachenreuthe beteiligt.
Die Trauergefühle sind noch da, wenn auch „stumpf“, wie Sulfat Khammador den Versammelten beschreibt. Khammador hat bei dem Flugzeugunglück einen Sohn verloren. Er ist nicht an den Unglücksort gekommen, um zurückzublicken, wie er erklärt. Vielmehr bedankt er sich für die Hilfsbereitschaft und das ihm am Bodensee entgegengebrachte Mitgefühl. Die langlebigen Kiefern stellt er als „Symbol der Festigkeit unserer Gefühle und unserer Freundschaft“heraus. „Wir können ganz viel lernen von den Eltern, die hier ihre Kinder verloren haben und trotzdem eine positive Energie bewahren,“meint Rainer Rothfuß von der Initiative „Druschba Global“für freundschaftliche Verbindungen zwischen den Völkern.
Der Erinnerungsort füllt sich mit Leben. In einem großen Kreis lauschen deutsche und russische Teilnehmer gemeinsam der einfühlsamen Musik des Überlinger Barden Jens Eloas Lachenmayr. Elvira Ismagilova von „Druschba Global“trägt eine Vision eines friedlichen Miteinanders vor. Die Freundeskreisvorsitzende Nadja Wintermeyer begrüßt ihre Mitstreiter für Völkerverständigung zwischen Deutschland und Russland mit einem zur Pflanzaktion passenden Zitat Michelangelos: „Frieden findet man nur in den Wäldern“, zitiert sie. Wintermeyer unterstreicht die weitreichende Geste der Aktion. „Die Zirbelbäume können 1000 Jahre alt werden“, betont sie.
Die Menschengruppe, darunter auch Überlinges Alt-Bürgermeister Volkmar Weber, macht sich auf den Weg zum gegenüberliegenden Hügel. Gemeinsam werden die Minizirbeln eingepflanzt. Auch Sulfat Khammador greift mit seinen ihm verbliebenen Söhnen Timur und Iskander zum Spaten, um ein Zeichen zu setzen für lang anhaltende Freundschaft.
Wer sich für den Freundeskreis interessiert, kann sich im Internet unter folgenden Adressen informieren :
●» www.bruecke-nach-ufa.de und unter:
●» www.baschkirien.de