Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gemeinderäte nehmen Bauprojekte unter die Lupe
Exkursion führt zu Projektbeispielen hinsichtlich „Quartier Buch“
MECKENBEUREN - Im Hinblick auf das Projekt „Quartier Buch“, der zu überplanenden Fläche nördlich des Rathauses, haben Gemeinderat und Verwaltungsmitarbeiter im Rahmen einer Exkursion beispielhafte Projekte in Konstanz und Zürich besichtigt. Mit dabei war auch die designierte Bürgermeisterin Elisabeth Kugel. Organisiert und geführt wurde die Exkursion von den Vertretern der beauftragten Arbeitsgemeinschaft zur Konzeptentwicklung, Mario Flammann vom Büro Pesch und Partner, Architekt und Stadtplaner Markus Müller vom Büro Müller, Arndt und Partner sowie Stadtsoziologe Gerd Kuhn.
Die Konzeptentwicklung soll als Grundlage für ein späteres Bebauungsplanverfahren dienen. Besichtigt wurden Projekte der Städtischen Wohnbaugesellschaft Konstanz (WOBAK) sowie die Beispiele „Hunziger-Areal“und „Zwicky-Areal“in Zürich. Bei allen drei Stationen haben Ansprechpartner vor Ort zunächst die Projektziele veranschaulicht und anschließend die inhaltlichen Strategien und gebauten Lösungsoptionen erläutert. Sehr beeindruckt von den verschiedenen Wohnformen hat die Meckenbeurer Delegation die Informationen aufgenommen, immer im Hinblick auf eine Anwendbarkeit für das Projekt „Quartier Buch“.
„Das Kerngeschäft der WOBAK ist der geförderte Mietwohnungsbau in Konstanz“, erklärte deren Geschäftsführer Bruno Ruess und verwies insbesondere auf das im Rahmen des „Handlungsprogramms Wohnen in Konstanz“realisierte Projekt „Bruder-Klaus-Straße“zur Neuordnung ehemaliger Bahnflächen, das im Jahr 2016 mit dem Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet wurde. Auf dem Areal mit einer Fläche von 6962 Quadratmeter wurden 109 geförderte Mietwohnungen (drei bis fünf Zimmerwohnungen), drei Gewerbe sowie 119 Tiefgaragenstellplätze hergestellt. Marion Klose vom Amt für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Konstanz stellte die kommunale Strategie zum „Handlungsprogramm Wohnen in Konstanz“vor sowie die langfristigen Entwicklungskonzepte der Kommune mit Entwicklungsschwerpunkten.
Nach der Besichtigung des Neubaus ging es weiter nach Zürich zum „Hunziker Areal“. Die Stadt Zürich und die Zürcher Wohnbaugenossenschaften feierten 2007 gemeinsam 100 Jahre städtische Wohnbaupolitik. Bei vielen Veranstaltungen, Diskussionsforen und Festen im Jubiläumsjahr wurde das ganze Potenzial sichtbar. Es entstand die Idee, die gemeinsamen Erkenntnisse der Branche in ein großes, wegweisendes Wohnprojekt einfließen zu lassen. Das führte zur Gründung der Baugenossenschaft „mehr als wohnen“. Andreas Hofer, Leiter Innovation und Forschung, erklärte die neuen Wohnmodelle der Flächenreduzierung durch Mehrfachnutzung und die Maximierung von Architektur-Qualität. „Lebensqualität durch genossenschaftliches, gemeinschaftliches Bauen und Nachbarschaftsorientierung“, fasste Hofer die Leitsätze der Genossenschaft zusammen.
Charme der Industriezeit
Eine besondere Lebensqualität und den Charme der Industriezeit konnten die Exkursionsteilnehmer beim dritten Projektbeispiel, dem „ZwickyAreal“, erleben. Auf dem Areal der traditionsreichen, ehemaligen Seidenzwirnerei Zwicky & Co. AG entsteht in mehreren Etappen ein neues, lebendiges und urbanes Quartier mit vielfältigem Wohn- und Arbeitsraum. Verkehrstechnisch optimal erschlossen erstreckt sich das „Zwicky-Areal“über mehrere Baufelder.
Mit vielen Eindrücken kehrten die Exkursionsteilnehmer schließlich in die Schussengemeinde zurück und waren sich einig, dass im Rahmen einer Klausur die Projektbeispiele aufgearbeitet und konkrete Projektziele für das „Quartier Buch“in Meckenbeuren erarbeitet werden sollen.