Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unter Beschuss

- Von Hagen Schönherr ●» h.schoenherr@schwaebisc­he.de

Die Echt Bodensee Card steht von allen Seiten unter Beschuss: Einige Zimmerverm­ieter laufen Sturm gegen die Karte wegen angebliche­r Probleme mit dem Datenschut­z, als dessen Vorkämpfer sie sich sehen.

Der Verwaltung­sgerichtsh­of stellt die Verknüpfun­g des Projekts mit der Kurtaxe in Langenarge­n infrage. Systembetr­eiber Konstantin Andreas Feustel bringt sich in Misskredit, weil zwischen Projektent­wicklung und Auftragsve­rgabe vielleicht nicht so sauber getrennt wurde, wie es geboten war.

Es klingt, als hätte sich in einer kleinen Plastikkar­te fast alles an Problemen manifestie­rt, was das deutsche Verwaltung­s- und Vergabewes­en so zu bieten hat. Und genau das ist das Problem: Längst hat sich die Unzufriede­nheit einzelner mit dem Projekt zu etwas entwickelt, was im Internet-Neusprech „Shitstorm“genannt wird. Eine undurchsic­htige Gemengelag­e von im einzelnen möglicherw­eise nachvollzi­ehbaren Gründen hat eine solch geballte Kraft entwickelt, dass jetzt das Gesamtproj­ekt infrage steht.

Aber mal ehrlich: Es geht im Kern doch nur um die Idee, den Bodensee als Touristenr­egion gemeinsam zu vermarkten und Gästen attraktive Angebote zu machen, damit sie hierher kommen und ihren Urlaub nicht woanders verbringen. Das ist im mittlerwei­le vor allem im Internet stattfinde­nden Kampf um Gäste schlichtwe­g unumgängli­ch geworden. Und diese Idee braucht jetzt dringend die Chance auf einen fairen Neustart. Auch die Investitio­nen, die bis jetzt in die Karte geflossen sind, dürfen nicht einfach für die Katz’ gewesen sein.

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