Schwäbische Zeitung (Tettnang)
DSGV-Präsident Fahrenschon vor Ablösung
BERLIN (her) - Der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, steht offenbar vor dem Rückzug als Konsequenz seiner Steueraffäre. Wie der „Schwäbischen Zeitung“aus Kreisen der Sparkassen-Finanzgruppe bestätigt wurde, soll Fahrenschon sein Amt bis Mai 2018 ruhen lassen und nicht mehr kandidieren, Vizepräsident Thomas Mang aus Niedersachsen, bis dahin die Aufgaben übernehmen. Verhandelt werde noch über die Modalitäten eines Rückzugs, der nicht abrupt erfolgen solle. Darauf hätten sich die Vertreter der regionalen Sparkassenverbände in einer Sondersitzung am Dienstag in Hannover verständigt. Der DSGV war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der frühere bayerische Finanzminister (CSU) Steuererklärungen zu spät eingereicht
W&W dank Schaden- und Unfallversicherung auf Kurs
STUTTGART (dpa) - Der Versicherungsund Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) bleibt dank eines guten Ergebnisses in der Schaden- und Unfallversicherung auf Kurs. Nach drei Quartalen summiert sich der Überschuss auf knapp 215 Millionen Euro, wie W&W am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Verglichen mit dem Vorjahr sind das etwa 20 Prozent mehr. Mehr als die Hälfte steuerte allein die Schaden- und Unfallversicherung bei, deren Ergebnis um ein Drittel zulegte. 2016 hatte W&W einen Überschuss von insgesamt rund 235 Millionen Euro erzielt. In diesem Jahr soll es „erkennbar“mehr werden.
Klebstoffsparte glänzt in Henkels Quartalsbilanz
DÜSSELDORF (dpa) - Der Persilund Schwarzkopf-Hersteller Henkel kann weiter auf sein Klebstoffgeschäft bauen. Eine starke Nachfrage insbesondere aus der Elektronikindustrie ließ im dritten Quartal den Umsatz der größten Tochter des Konzerns ansteigen. Schwieriger hatte es die Sparte für Waschund Reinigungsmittel, wo Henkel nicht so viel erzielte wie von Branchenbeobachtern erhofft. In der Kosmetik machte sich außerdem der starke Wettbewerb bemerkbar. Der Umsatz stieg zwischen Juli und September um fünf Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich um 7,1 Prozent auf 897 Millionen Euro.
US-Staatsanwalt nimmt Google ins Visier
KANSAS (dpa) - Nach massivem Ärger mit Kartellwächtern in Europa muss sich Google erstmals seit Jahren wieder auch Wettbewerbsermittlungen in den USA stellen. Der Staatsanwalt des Bundesstaates Missouri, Josh Hawley, will unter anderem der Frage nachgehen, ob der Internetkonzern in Suchergebnissen eigene Dienste zum Nachteil der Konkurrenz bevorzugt habe. Außerdem gehe es um das Sammeln von Nutzerdaten und die Nutzung von Informationen anderer Webseiten, wie Hawley am Montag bekanntgab. Die EU-Kommission hatte im Sommer eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 2,4 Milliarden Euro gegen Google verhängt. und deshalb einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung erhalten hatte. Fahrenschon hatte zunächst versucht, den Strafbefehl geheim zu halten, und strebte auch nach Bekanntwerden der Affäre seine Wiederwahl als DSGV-Präsident an. Daraufhin war im DSGV Kritik an Fahrenschon laut geworden. In Sparkassenkreisen war von enormem Druck und Vertrauensbruch die Rede. Die für vergangenen Mittwoch geplante Wiederwahl Fahrenschons wurde verschoben, um den Ausgang des gerichtlichen Verfahrens abzuwarten. Der 49-Jährige äußerte sich am Dienstag nicht.
Zwischenzeitlich hatte Fahrenschon eingeräumt, seine Steuererklärungen für 2012 bis 2014 erst im vergangenen Jahr beim Finanzamt eingereicht zu haben. Er bestreitet aber eine vorsätzliche Straftat und hat Widerspruch eingelegt. Seine Steuern hatte er 2016 gezahlt.
Energieagentur: Öl-Zeitalter ist noch nicht zu Ende
LONDON (dpa) - Trotz der steigenden Nutzung erneuerbarer Energien sind die Zeiten von Öl und Gas nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) noch längst nicht vorbei. In den kommenden Jahrzehnten werde die weltweite Nachfrage nach Rohöl auch im Fall eines ElektroautoBooms weiter steigen, sagten die Experten am Dienstag in ihrem Jahresbericht voraus. Das Wachstum werde bis 2040 aber nicht mehr so stark sein wie in der Vergangenheit. Zwar verbrauchten Autos durch effizientere Technologie weniger. Lastwagen, Flugzeuge, Schiffe und die petrochemische Industrie aber trieben den Bedarf an Rohöl auf bis zu 105 Millionen Faß (je 159 Liter) am Tag.
Stilllegung älterer Kohlemeiler empfohlen
BERLIN (AFP) - Das Umweltbundesamt (UBA) hat zum Erreichen der Klimaziele 2020 eine Stilllegung der ältesten und ineffizientesten Braunkohlekraftwerke sowie eine Drosselung der Stromproduktion der übrigen Anlagen empfohlen. Mit diesen beiden „kurzfristigen Maßnahmen“könne es gelingen, das nationale deutsche Klimaziel noch zu übertreffen, erklärte das UBA am Dienstag in einem Thesenpapier. Ziel ist es, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent verglichen mit 1990 zu verringern.
Essener Versorger RWE verdient wieder besser
ESSEN (dpa) - Nach einem Krisenjahr 2016 und der erfolgreichen Abspaltung der Ökostrom-Sparte Innogy verdient der RWE-Konzern wieder mehr Geld. Das Unternehmen steigerte auch dank eines erfolgreichen Energiehandelsgeschäftes den Nettogewinn in den ersten drei Quartalen mit 2,2 Milliarden Euro weit über die mageren elf Millionen Euro aus dem Vorjahreszeitraum. Gründe für den Sprung waren die Rückzahlung ungerechtfertigter Atomsteuern durch den Bund, höhere Energiepreise sowie die gute Entwicklung der Tochter Innogy.