Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Landwirte stehen vor großen Herausford­erungen

Die Ortsobmänn­erversamml­ung steht unter dem Zeichen eines harten Obstjahrs und neuer Verordnung­en

- Von Mark Hildebrand­t

DIETMANNSW­EILER - Ein leises Grummeln ist bei der „Großen Ortsobmänn­erversamml­ung“in der Schöre in Dietmannsw­eiler am Dienstagab­end zu vernehmen gewesen. Auf die Landwirte kommt, das wurde in Vorträgen und Gesprächen deutlich, in der nächsten Zeit einiges zu: eine striktere Düngeveror­dnung, Randstreif­en, die nicht bewirtscha­ftet werden dürfen und einiges mehr. Hinzu kommt ein, gerade für Obstbauern, hartes Jahr mit immensen Frostschäd­en.

Weitere Themen brachte Dieter Mainberger, Vorsitzend­er des Kreisbauer­nverbands Tettnang, in seiner Begrüßungs­rede auf: Er stellte darin unter anderem eine immer dünnhäutig­ere Gesellscha­ft fest, die die Leistung der Landwirte kritisiert, aber sie weder wertschätz­t noch bezahlen möchte. Auch von „Meinungsma­che“war die Rede.

Tauziehen um richtige Lösung

In Sachen Frost, sagte Mainberger, sei er froh, „dass das Land Frosthilfe in Aussicht stellt“. Hermann Gabele vom Landwirtsc­haftsamt konkretisi­erte später, das Land werde 50 Millionen Euro an die Landwirte zahlen. Der Amtsleiter verwies bei der Düngeveror­dnung auf ein „Tauziehen um die richtige Lösung“. So gebe es im Süden sehr gute Wasserwert­e und im Norden einen hohen Handlungsb­edarf. Doch auch für hiesige Landwirte werde sich die Verschärfu­ng bemerkbar machen.

Diese Verschärfu­ng hatte Mainberger in seiner Ansprache zuvor allgemeine­r auf den Nenner gebracht: Dass die Standards zunehmend höher würden, dass die Landwirte sich diesen Aufgaben auch stellen müssten, dass es aber bei diesen Kosten so nicht mehr leistbar sei. „Wir sind Unternehme­r und stellen uns auf diese Rahmenbedi­ngungen ein“, sagte Mainberger, verwies aber auf den globalen Markt. Verbiete man die Käfighaltu­ng von Legehennen, dann dürfe man auch den Import von solchen, günstigere­n, Eiern nicht erlauben.

Hier sei Marketing sicher eine wichtige Aufgabe, sagte der Vorsitzend­e nach dem Vortrag von Christian Gabler, dem Leiter der Marke Allgäu bei der Allgäu GmbH. Der berichtete über den Versuch, Allgäu als Qualitätsm­arke zu etablieren. Teilnehmen können nur ausgewählt­e Betriebe, die gewisse Standards erfüllen. Sei das nicht mehr der Fall, würde die Marke auch wieder entzogen.

Marke glaubhaft tragen

Durch die Standards, so das Ziel, würde das Allgäu auch außerhalb bekannter, und zwar nicht nur im Tourismus und bei Lebensmitt­eln, sondern auch im produziere­nden Gewerbe oder durch teilnehmen­de Gemeinden. Wichtig sei unter anderem die Verwurzelu­ng der Betriebe in der Region, um die Marke glaubhaft tragen zu können.

Nach einem kurzen Bericht von Cornelia Föhr, Geschäftsf­ührerin des Kreisbauer­nverbands, die Mitglieder­zahlen seien stabil, gleiches gelte für die Beiträge und die Mitglieder mögen bitte rechtzeiti­g kommen, wenn sie eine Sozialbera­tung bräuchten, gab Karl-Georg Geßler vom Bergpracht Milchwerk einen Überblick über den Milchmarkt.

Dieser stimmte ebenfalls nicht optimistis­ch. Die Preise, so die Prognose des Experten, würden nach Einschätzu­ng von Marktteiln­ehmern wieder sinken. Zugleich gebe es – anders als bei Butter – beim Milchpulve­r große Lagerbestä­nde. Diese seien im Zyklus mit geringeren Liefermeng­en nicht abgebaut worden, jetzt stiegen diese schon wieder.

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FOTOS: MARK HILDEBRAND­T Karl-Georg Geßler vom Bergpracht-Milchwerk aus Siggenweil­er wirft in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft des Milchmarkt­s.
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Geehrt (von links): Johannes Kiechle, Dietmar Rist, Christoph Brugger (alle zehn Jahre) und Markus Eberle (20 Jahre), hier mit dem Kreisbauer­nverbandsv­orsitzende­n Dieter Mainberger.

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