Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Abraham und Jesus auf der Spur
Tettnanger Männer unternehmen eine spezielle Pilgerfahrt nach Israel
TETTNANG (sz) - Eine spezielle Pilgerfahrt ins Heilige Land hat eine Gruppe von Männern aus Tettnang und Umgebung unternommen. Unter der Leitung von Prälat Rudolf Hagmann, Pfarrer der St. Gallus-Gemeinde in Tettnang, und organisiert durch die Diözesanpilgerstelle RottenburgStuttgart, brach die Gruppe Ende Oktober zu neuntägigen Biblischen Wanderexerzitien für Männer auf dem Abrahamsweg auf, ist einem Pressetext zu entnehmen.
Pfarrer Hagmann, der seit Jahren Pilgerreisen in das Heilige Land begleitet, spielte schon lange mit dem Gedanken, die heiligen Stätten der Bibel und damit auch die geschichtlichen und spirituellen Wurzeln des christlichen Glaubens zu Fuß zu erwandern. Konkret wurde der Gedanke mit Benayah Blum, einem mehrsprachigen, jüdischen Wanderreiseleiter, dessen Spezialgebiet das Entwickeln von Wanderrouten auf Basis historischer Quellen der Bibel ist. So begaben sich die 26 Männer mit Zwischentransporten mit Bus und wechselnden Unterkünften auf den Weg.
Wie jeden Tag wohl ausgerüstet mit tiefgehenden Morgenimpulsen, mit Gesangbuch und Psalmenheftchen für die Andacht zwischendurch, ging es zunächst auf Abrahams Spuren in der Wüste Negev in das Wadi Hawwarzim und dem Besuch der Nabbatäerstadt Shivta, um dort in den Ruinen einer 1600 Jahre alten Kirche einen ersten Gottesdienst zu feiern.
Bewegende Feier auf dem Ölberg
Später folgten Wanderungen mit fantastischer Aussicht auf die Wüste Judäa und ein Mittagsmahl bei einer palästinensischen Beduinenfamilie, die der Pilgergruppe unter dem Zeltdach und mit Ausblick auf Sandwüste und die familieneigenen Kamele uralte beduinischen Bräuche näherbrachte. Nach der Wüste näherten sich die Tettnanger Bethlehem und danach Jerusalem, wo sie noch um Mitternacht durch die Altstadt wanderten und die selbst zu dieser Stunde völlig überfüllte Grabeskirche und die ebenfalls stark frequentierte Klagemauer besuchten.
Die tags darauf bewegende Feier eines Gottesdienstes am Ölberg unter einem biblischen Terabinthenbaum mit Blick auf den Felsendom und die Altstadt wird den Pilgern sicher lange in Erinnerung bleiben – genauso, wie der anschließende Weg auf Jesus Spuren durch den Garten Gezemaneh und das Kidrontal, schließlich durch einen unterirdischen Kanal steil hoch bis zur Tempelmauer.
Am Folgetag begaben sich die Pilger auf den Weg des Barmherzigen Samariters. In einer mehrstündigen Wanderung – meist schweigend – über steile Wüstenhügel und das Wadi Quelt, fühlte man sich in der Gruppe geborgen und dem Himmel sehr nah, heißt es in dem Bericht weiter. Am Ziel berauschte der Ausblick am Ausgang der Schlucht auf das grüne Jericho, der ältesten Stadt der Welt, wo die Pilger gleichermaßen erschöpft und tief zufrieden Quartier bezogen. Nach einer Busreise über die Höhenrücken des Westjordanlandes wurde am See Genezareth Station gemacht, von wo aus in den Folgetagen die Brotvermehrungskirche, der Berg der Seligpreisungen, Kapharnaum und Nazareth besucht wurden. Weitere Wanderungen auf den Berg Meron, von dessen Spitze auf 1208 Meter Gott Abraham das gelobte Land gezeigt haben soll und auf den Berg Tabor, dem Ort der Verklärung Jesu, waren Ziel der Reise.
Nach glücklicher Heimkehr bleibt den Pilgern der Dank an Benayah Blum und vor allem Pfarrer Hagmann für die Organisation und fachkundige und spirituelle Begleitung, welche zu einem tollen Gemeinschaftserlebnis geführt hat, schließt der Bericht.
Am Samstag, 18. November, findet um 20 Uhr im Gemeindezentrum St. Gallus ein israelischer Abend statt. Bilder, Eindrücke und Erlebnisse aus dem heiligen Land, dazu Gewürze, Brot und Wein runden den Abend ab. Pfarrer Rudolf Hagmann und der Ausschuss Erwachsenenbildung von St. Gallus laden ein.