Schwäbische Zeitung (Tettnang)
TSV-Freizeitsportler erkunden Bahnprojekt Stuttgart 21
Staunend erleben die Tettnanger die riesige Baustelle, die Arbeitsmaschinen und die Atmosphäre vor Ort
TETTNANG (sz) - Im zweiten Anlauf haben kürzlich 53 TSV-Freizeitsportler an der Erkundungsfahrt „Bahnprojekt Stuttgart 21“teilgenommen. Die ursprünglich im Oktober geplante Zugfahrt nach Stuttgart musste bereits am Bahnhof Meckenbeuren abgebrochen werden, da aufgrund eines Unfalls die Strecke gesperrt worden war, heißt es in dem Bericht der Freizeitsportler.
Die Führung startete mit Heike Mezger (Verein Bahnprojekt Stuttgart 21) im historischen Bonatzturm des Bahnhofs, indem sie Kurzfilme zeigte und an einem animierten Modell den zukünftigen Bahnhof erklärte. Beindruckend war das Modell einer riesigen Tunnelbohrmaschine, die bei dem Projekt im Original im Einsatz ist und die Darstellung der künftigen Gleisanlage auf einem illuminierten Glasboden. Auf einer Leinwand „brauste“zudem ein ICE durch Tunnel sowie über Brücken und verdeutlichte virtuell die neue Streckenführung.
Näheres erfuhren die TSVler weiterhin über die ICE-Neubaustrecke nach Ulm, diverse Tunnelbohrungen, die Entstehung von zwei neuen Stadtvierteln für 25 000 Menschen im Zentrum der Landeshauptstadt, über 120 Kilometer Gleisbau und die Pflanzung von 2500 Bäumen. Angesprochen wurden die Juchtenkäferund Eidechsenumsiedlung und das Grundwassermanagement, das dem Schutz der Mineralquellen dient.
Bei dem Projekt entstehen vier neue Bahnhöfe: Der neue Stuttgarter Hauptbahnhof, der als Durchgangsbahnhof dient, die S-Bahn-Station Mittnachtstraße, ein Fernbahnhof Flughafen/Messe und ein Abstellbahnhof in Untertürkheim. Über einen nahezu geschlossenen Schienenring, der überwiegend unterirdisch verläuft, können Züge von beiden Seiten in den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof einfahren. „Künftig wird ein Personenzug nur noch zwei Minuten halten“, so Heike Mezger.
„Im Fern- und Regionalverkehr ergeben sich zahlreiche Verbesserungen durch kürzere Reisezeiten und mehr Direktverbindungen“, berichtete Heike Mezger. So betrage die Fahrzeit zu Messe und Flughafen künftig nur noch acht und nach Ulm dreißig Minuten.
Staunend erlebten die Freizeitsportler die riesige Baustelle, die dort arbeitenden Menschen, die Arbeitsmaschinen und Baustellenatmosphäre. „Heutzutage wird ein solch großes Bauvorhaben, im Gegensatz zu früher, in viele kleine Teilbereiche aufgeteilt“, teilte Heike Mezger abschließend mit.