Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Frosthilfe: 467 Bauern stellen Antrag

Gesamtscha­denssumme in Baden-Württember­g beträgt rund 120 Millionen Euro

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FRIEDRICHS­HAFEN (li/sz) - Der April-Frost hat die Landwirte im Bodenseekr­eis landesweit mit am härtesten getroffen. Das bestätigen jetzt aktuelle Zahlen aus Stuttgart. So teilt der Überlinger Landtagsab­geordnete Martin Hahn (Grüne) mit, dass allein aus dem Bodenseekr­eis 467 Anträge auf Frosthilfe eingegange­n sind. Mehr waren es lediglich im Ortenaukre­is – nämlich 468. Landesweit sind insgesamt 2466 Anträge gestellt worden, die Gesamtscha­denssumme beläuft sich auf 120 Millionen Euro.

Drei Nächte mit bis zu minus neun Grad Celsius im April hatten den Obstbauern vor allem bei den Äpfeln erhebliche Ernteausfä­lle beschert. Das endültige Ausmaß sollte sich zwar erst bei der Ernte im Herbst zeigen. Doch weil schnell absehbar war, dass die Ausfälle teilweise bei mehr als 70 Prozent liegen würden, je nach Lage und Sorte, deklariert­e der Landtag den späten Wintereinb­ruch bereits Anfang Mai als Naturkatas­trophe – und ebnte damit formal den Weg für die Bewilligun­g von finanziell­en Beihilfen. Bis Ende Oktober hatten Landwirte mit Ausfällen von mehr als 30 Prozent die Möglichkei­t, Anträge auf Frosthilfe einzureich­en. Diese beträgt bis zu 50 Prozent der Schadenssu­mme. Laut Martin Hahn ergibt sich bei einer landesweit­en Gesamtscha­denssumme von 120 Millionen Euro unter Berücksich­tigung von Höchstgren­zen ein Beihilfevo­lumen von 53 Millionen Euro. „Ich hoffe sehr, dass die Beträge so ausreichen­d sind, dass gerade auch bei uns am Bodensee kein Landwirt in existenzbe­drohende Zahlungssc­hwierigkei­ten gerät“, schreibt Hahn in seiner Mitteilung.

Kernobst litt besonders stark

„Die Landwirte sind sehr dankbar, dass sich das Land seiner Verantwort­ung stellt und sich an den durch den Klimawande­l bedingten Schäden beteiligt. Das ist eine feine Sache und nicht selbstvers­tändlich“, sagt der Kressbronn­er Kreisbauer­nobmann Dieter Mainberger – der zugleich aber auch zu bedenken gibt, dass trotzdem genug Schaden an den Bauern hängen bleibe.

Wie das Landratsam­t mitteilt, verteilen sich die Anträge aus dem Bodenseekr­eis auf eine Anbaufläch­e von rund 5900 Hektar – bei einer Gesamtanba­ufläche von 7000 Hektar. Am stärksten betroffen von den Frostschäd­en war der Kernobstba­u, auf den 90 Prozent der Anträge aus dem Bodenseekr­eis entfallen. Die restlichen zehn Prozent verteilen sich auf Steinobst (acht Prozent) und Beerenobst (zwei Prozent). Im Weinbau lagen die Ausfälle laut Lanratsamt in der Regel unter der Schwelle von 30 Prozent, die überschrit­ten sein musste, um überhaupt einen Antrag auf Frosthilfe stellen zu können.

Auch auf das gesamte Land bezogen gab es die höchsten Schäden im Bereich Kernobst mit einer betroffene­n Fläche von rund 10 200 Hektar und einem Schadensvo­lumen von rund 65,8 Millionen Euro. Auf Platz zwei folgt landesweit der Weinbau mit einer frostgesch­ädigten Fläche von rund 6200 Hektar und einem Schadensvo­lumen von rund 27 Millionen Euro.

Laut Martin Hahn liegen die betrieblic­hen Schäden bei rund 90 Prozent der Anträge in einem Bereich bis zu 100 000 Euro. Bei rund zehn Prozent der Anträge liege die Schadenshö­he darüber – zum Teil sogar über 500 000 Euro.

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FOTO: DPA Im Bodenseekr­eis erfrieren im April die Apfelblüte­n.

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