Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gastronomen setzen auf Bierdeckel
Dehoga-Mitglieder des Bodenseekreises fordern niedrigere Mehrwertsteuer
UHLDINGEN-MÜHLHOFEN (sapo) Der hohe Mehrwertsteuersatz auf Speisen sowie geregelte Arbeitszeiten beschäftigen die Gastronomen im Bodenseekreis. Dieter Wäschle, stellvertretender Vorsitzender der Dehoga Baden-Württemberg, informierte seine Kollegen über diese Themen bei der Jahreshauptversammlung der Dehoga-Bodenseekreis. „Wir sind eine Macht, wir können etwas erreichen“, sagte Dieter Wäschle.
Er forderte gleiche Steuern für Essen – denn dabei gibt es Unterschiede. Wohingegen eineEssen zum Mitnehmen mit sieben Prozent versteuert wird, muss eine Speise, die im Restaurant gegessen wird, mit 19 Prozent versteuert werden. Wäschle kritisierte, dass die Gastronomen einen zu geringen Gewinn mit ihren Speisen machen. Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, hat er gemeinsam mit einer Freiburger Brauerei 240 000 Bierdeckel bedrucken lassen. Auf denen steht: „Gleiche Steuern für Essen. Einfacher. Gerechter. Besser. Dehoga. Wer sonst kämpft für die Gastronomie!“Auf der Rückseite werden die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze für Speisen aufgelistet.
Dieter Wäschle appellierte an seine Kollegen, sich an dem Projekt zu beteiligen. „Die Bierdeckel an die Betriebe zu verteilen, reicht nicht. Die müssen auf die Tische, vor allem, wenn Politiker zu Gast sind“, sagte Wäschle. Der Politik solle klargemacht werden, welche Ungerechtigkeiten es in diesem Bereich gibt. Die Zuhörer hielten sich nach dem Vortrag zurück.
Ein Thema, was die Gastronomen im Bodenseekreis umso mehr zu beschäftigen scheint, ist die Diskussion um die Echt-Bodensee-Card (EBC). Zu Beginn der Versammlung betonte Uwe Felix, stellvertretender Vorsitzender der Dehoga Bodenseekreis, dass mit der Einführung der Karte Probleme auf die Gastronomen und Hoteliers zukommen werden. Er wünschte sich eine bessere Kommunikation mit der DBT (Deutsche Bodensee Tourismus), die Betreiber der EBC ist. Er schlug vor, dass DBT und Gastronomen sowie Hoteliers drei- bis viermal im Jahr zusammenkommen. „Wir wollen ein kooperativer Gesprächspartner sein, der aber auch korrigiert“, sagte Felix. Ein zuhörender Gastronom aus Überlingen kritisierte, dass der EBC eine mangelnde Marktforschung vorausgegangen sei und sich die Dehoga zu wenig bei dem Thema EBC positioniert habe. Ihm entgegnete Bernd Dahringer, Geschäftsführer der Dehoga Ravensburg: „Wir haben das Thema diskutiert. Uns ist bewusst, dass auch bei uns ein Riss durch die Meinungsbildung geht.“Dennoch habe die Dehoga eine eindeutige Stellungnahme abgegeben.