Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Protestsänger
Nachdem der Feuerwehrmann Rudi Heimann mit einer Wasserspritz-Aktion gegen Gaffer an einer Unfallstelle auf der A3 bei Aschaffenburg bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat, wird der Rummel um seine Person immer größer. Damit habe er nicht gerechnet, das habe er nicht gewollt, sagte der 56Jährige. Aber: Er bereue seine Aktion nicht. Vielmehr hoffe er, etwas bewirken zu können.
Nach einem Unfall mit drei Toten am Donnerstag vergangener Woche hatte Heimann die Fahrzeuge schaulustiger Lastwagenfahrer mit Wasser bespritzt, um ihnen die Sicht auf die Opfer zu nehmen. Die Polizei kritisierte anschließend die Aktion. „Für die Unterbindung und Ahndung bei Verkehrsbehinderungen sind ausschließlich wir zuständig“, betonte ein Sprecher nach dem Vorfall. Ein Strafverfahren droht dem Feuerwehrmann nicht. Im Internet gab es viel Solidarität für Heimann. Sein Feuerwehrteam stehe auch hinter ihm, sagte er im Radio. „Meine Kollegen, gute Kameraden, die halten alle zu mir und haben nach der Aktion gesagt: ,Rudi, das war spitze.’“
Jetzt hat Heimann mit dem Radiosender Antenne Bayern einen Protestsong mit dem Titel „Gaff nicht“aufgenommen. Mit dem Lied will er sich gegen Gaffer bei Unglücken einsetzen. „Am Unfallort, da gaffen nur die Affen. Zeig Opfern und Helfern deinen Respekt“, singt Heimann Rudi Heimann hat mit dem Wasserschlauch gezeigt, was er von Gaffern hält.
zusammen mit zwei Freunden. Das Trio war mit Text und Melodie an den Radiosender herangetreten,. So heißt es in dem Lied: „Ich treff ein am Unfallort – was erleb ich dort? Gaffer, die es einfach nicht kapieren. Für die Feuerwehr machen sie den Einsatz schwer.“
Die Politik hat inzwischen auf das Problem mit den Gaffern reagiert: Seit Mai gilt es als Straftat, bei Unglücksfällen vorsätzlich Einsatzkräfte zu behindern, die Hilfe leisten wollen. Darauf stehen nun Geldstrafen oder bis zu ein Jahr Haft. Zudem testet Bayern seit drei Monaten an der A 6 und der A 9 spezielle Sichtschutzwände, die Unfallstellen von neugierigen Blicken abschirmen. (dpa)