Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vier Kardiologen sprechen bei „Medizin am Gleis“
„Das schwache Herz – Ursachen, Symptome und Therapien“steht im Mittelpunkt der Vortragsreihe in Meckenbeuren und interessiert rund 120 Besucher
MECKENBEUREN (sz) - Ein „schwaches Herz“betrifft viele Menschen und so informierten sich rund 120 Besucher bei „Medizin am Gleis“, der Vortragsreihe des „Medizin Campus Bodensee“in Meckenbeuren. Vier Kardiologen referierten über das Herz.
Detlev Jäger, Chefarzt Innere Medizin – Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Intensivmedizin Friedrichshafen, Rudolf Schiele, geschäftsführender Oberarzt der Klinik, Roland Wensel, leitenden Arzt des kardiovaskulären Zentrums Friedrichshafen-Weingarten und Hansjörg Bauerle, Leiter der Sektion Elektrophysiologie Friedrichshafen sprachen in Meckenbeuren, laut Medizin Campus.
Eine Herzschwäche hat zur Folge, dass das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpt. „Typische Symptome sind verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Luftnot, trockener Husten und Müdigkeit“, erläuterte Wensel. Trete die Luftnot zunächst bei körperlicher Anstrengung auf, würden Patienten zunehmend auch nachts mit Luftnot aufwachen. Ein weiteres Symptom sei die Einlagerung von Wasser in den Beinen oder in der Lunge. Ursache können Durchblutungsstörungen, ein Infarkt, eine Herzmuskelerkrankung, Bluthochdruck oder eine Herzklappenerkrankung sein.
Im Mittelpunkt von Schieles Vortag stand die Therapie der Herzinsuffizienz mit Medikamenten, durch einen veränderten Lebensstil und Bewegung. Wichtig sei die richtige medikamentöse Behandlung, um das Voranschreiten der Herzschwäche zu verlangsamen. „Unbehandelt ist eine Herzschwäche vergleichbar mit einer Krebserkrankung“, verdeutlichte Schiele. In Sachen Lebensstil können Patienten einiges tun: Medikamente konsequent einnehmen, tägliche Gewichtskontrollen, Ausdauertraining, wenig Alkohol, nicht rauchen, wenig Kochsalz und keine Reisen in Höhen, feuchtes Klima.
Um den Zusammenhang von Herzschwäche und Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, ging es Bauerle. „Als Symptome können Herzklopfen, Luftnot, Schwitzen, Schwindel, Brustschmerzen oder ein Kollaps auftreten“, so der Kardiologe. Das Chaos der elektrischen Impulse in den Herzvorhöfen zeige sich in einem unregelmäßigen Elektrokardiogramm (EKG). Eine gute Langzeitprognose gebe es durch eine Verödung um die Eintrittsstellen der Lungenvenen in den linken Vorhof.
Als vierter informierte Jäger über Resynchronisationstherapie (CRT) und Defibrillator. Ein CRT-Gerät unterstützt das Zusammenziehen des Herzmuskels und verbessert die Zusammenarbeit der beiden Herzkammern. Ein Defibrillator verhelfe zu einem besseren Leben und schütze vor einem schnellen Tod. „Neu sind Systeme, die nicht nur unter die Haut implantiert werden.“
Die Vortragsreihe „Medizin am Gleis“wird 2018 fortgesetzt. Themen und Termine stehen ab Dezember online unter www.medizin-campus-bodensee.de/Veranstaltungen