Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Im Altstadt-Parkhaus bröselt der Beton
Fertigstellung Ende 2019 geplant – Nach der Sanierung könnten Parkgebühren steigen
FRIEDRICHSHAFEN - Das Stadtwerk am See nimmt fünf Millionen Euro in die Hand, um das Altstadt-Parkhaus am Hinteren Hafen zu sanieren. Zwei Jahre wird es dauern, die Sanierung findet ab Montag abschnittsweise statt, nur im November 2019 wird das Haus für ein paar Wochen komplett gesperrt sein. Ob sich danach die Parkgebühren erhöhen, ist noch nicht entschieden.
Nach den Parkhäusern am Stadtbahnhof und am See ist das AltstadtParkhaus nicht nur das älteste, sondern auch das größte und teuerste, das jetzt noch saniert werden muss. Und die Erfahrungen bei den Arbeiten am Parkhaus am See hat das Stadtwerk genutzt, um gleich noch ein Spezialistenbüro an die Untersuchung zu setzen. Hier hatte sich während der Sanierungsarbeiten herausgestellt, dass weit mehr Schäden zu reparieren sind als ursprünglich angenommen.
„Die ersten Untersuchungen der Parkhäuser sind 2013 angestellt worden“, sagt der Bereichsleiter Mobilität beim Stadtwerk am See, Norbert Schültke. Das Parkhaus Altstadt ist 1988 fertig geworden. Es sei seinerzeit nach dem Stand der Technik gebaut worden, die Belastungen jedoch hätten auch hier zu Haar-Rissen in Wänden und Fahrbahndecken geführt. Jahrzehntelang ist dann durch Streusalz verunreinigtes Wasser eingedrungen und hat langsam aber sicher die Substanz zerstört. „Außerdem sind viele Plätze für heutige Autos einfach zu klein“, fügt Schültke zu. Gebaut wird in Abschnitten, begonnen wird mit den beiden Unterdecks 3 und 1, danach folgen die beiden obersten Parkdecks 5 und 6 samt Rampe und anschließend das Deck 2 unter der Buchhornpassage. Hier sind die meisten Schäden festgestellt worden, der Asphalt muss auf rund acht Zentimeter aufgenommen und erneuert werden. Es folgt dann das Parkdeck 4 und zum Schluss die Einund Ausfahrt, weswegen für wenige Wochen Ende 2019 das Parkhaus komplett schließen muss. „Das ist mit den Geschäftsleuten, dem Stadtforum und den Eigentümern sowie Mietern ausführlich besprochen und geklärt worden“, sagt Norbert Schültke, der davon ausgeht dass die Arbeiten noch vor der Adventszeit 2019 abgeschlossen sein werden und das Parkhaus dem Weihnachtsgeschäft dann wieder zur Verfügung steht.
Breitere Plätze geplant
Durchweg werden die Stellplätze auf 2,5 Meter verbreitert, darüber hinaus wird es 145 sogenannte XXL-Stellplätze geben. 66 Frauenparkplätze werden eingerichtet sowie die erforderliche Zahl an Parkplätzen für Menschen mit Behinderung und Eltern mit Kindern. Elf Plätze sind als Smartplätze ausgewiesen, auf denen kurze Fahrzeuge parken können. 13 Plätze sind für E-Fahrzeuge reserviert, hier gibt es auch Ladesäulen, damit die Autos aufgeladen werden können. Die Beleuchtung wird durchweg mit LED-Lampen bewerkstelligt, die Parkdecks werden heller und durch Anstrich und Farbgebung auch freundlicher werden. „Streckenweise müssen wir heute im Altstadt-Parkhaus von Angst-Räumen sprechen“, sagt Norbert Schültke. Sensoren werden anzeigen, wo freie Plätze sind und als Leitsystem fungieren. Das Ganze soll eine Vorbereitung auf autonomes Fahren sein.
Nach dieser Sanierung hat das Stadtwerk im Auftrag der Technischen Werke Friedrichshafen, die für die Parkraumbewirtschaftung zuständig sind, acht Millionen Euro für die Parkhaus-Sanierung in Friedrichshafen ausgegeben. „Danach ist es legitim, uns mit der Politik über eine Anpassung der Gebührenstruktur zu verständigen“, sagt Norbert Schültke – soll heißen, das Parken könnte dann auch teurer werden.