Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Junges Team will Favoriten ärgern
Volleyball, DVV-Pokal: Lüneburg hat in Friedrichshafen keinen Druck
FRIEDRICHSHAFEN - Sie haben das Pokallos mit dem nötigen Humor aufgenommen. „Dann geht es wohl nach Rüsselsheim im Viertelfinale“, ließ die SVG Lüneburg über ihre Facebook-Seite verlauten. Doch erwartungsgemäß setzten sich die Volleyballer des VfB Friedrichshafen im DVV-Pokal beim Zweitligisten TG Rüsselsheim II durch und kämpfen nun am Samstag (19.30 Uhr, ZF-Arena) gegen den derzeitigen Tabellenfünften der Bundesliga um den Einzug ins Halbfinale.
Zwei deutliche 3:0-Heimsiege gegen die Powervolleys aus Düren und den TV Rottenburg am vergangenen Samstag – die Norddeutschen bleiben vor heimischer Kulisse in der gefürchteten Gellersenhalle eine Macht. Auswärts allerdings gab es zuletzt zwei 1:3-Niederlagen. Wobei die Mannschaft von Trainer Stefan Hübner in Berlin lange Zeit mithielt und erst im vierten Durchgang einbrach. Drei Siege aus den ersten fünf Partien, so lautete die Zwischenbilanz auch in der vergangenen Saison. Und auch da war im Viertelfinale des DVV-Pokals Endstation – in Berlin. Allerdings beschäftigen die „LüneHünen“derzeit vor allem Themen abseits der Platzes: Der in der Sommerpause beschlossene Bau der Multifunktions-Arena ist ins Stocken geraten. Die Ausschreibung verzögert sich trotz Baugenehmigung, Gespräche von Betreibern und Kreis sollen ohne den künftigen Hauptmieter SVG geführt worden sein. Jedenfalls liegt die Fläche noch komplett brach.
Schnell integriert
Sportlich gesehen läuft es indes nach Plan für die SVG: Die Neuzugänge Ryan Sclater (Universal) und der kanadische Libero Tyler Koslowsky haben sich schnell integriert – und auch Mittelblocker Noah Baxpöhler ist zur festen Größe geworden. „Wir haben unser Team weiter verjüngt. Es besteht aus siegeshungrigen Spielern, die als starke Gemeinschaft auftreten“, betont Trainer Stefan Hübner. Immer wieder gibt der frühere Nationalspieler auch dem Nachwuchs eine Chance. So durfte der 18jährige Konrad Thole, 2,10 Meter groß, aus der zweiten Mannschaft zuletzt gegen Rottenburg Bundesligaluft schnuppern.
Das Saisonziel ist im Norden erst einmal zweitrangig. „Wir arbeiten inhaltlich und zeitlich mit vielen kleinen, individuellen Bausteinen, um insgesamt Verbesserungen für das Team zu erzielen. Wozu das reicht, wird man dann im sportlichen Wettkampf mit den anderen Teams feststellen.“
Beispielsweise am Samstagabend im Pokal am Bodensee. Und sicherlich sind die Lüneburger im Duell nach der Devise „Alles oder Nichts“in der leichteren Rolle: Denn sie haben gegen den Favoriten nichts zu verlieren, können ohne Druck aufspielen, während sich die Häfler nach der eher durchwachsenen Vorstellung gegen die Bergischen Volleys am Mittwoch (3:1-Sieg) beweisen müssen. Für die SVG gibt es zudem erstmals ein Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Publikumsliebling Scott Kevorken, der im Sommer zum VfB gewechselt war.
Die SVG Lüneburg ist bekannt für ihre große Kampfkraft, die Spieler geben in der Feldverteidigung keinen Ball verloren. Zuletzt war auch oft der Aufschlag ein Schlüssel zum Erfolg. Und Kapitän Matthias Pompe kann sein Team immer wieder mitreißen.