Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Harsche Abrechnung vom Ex
Vor dem 95. Handball-Nordderby greift HBL-Boss Uwe Schwenker Kiels Manager Thorsten Storm an
KIEL (dpa) - Am Mittwoch steht für den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt das 95. Nordderby im Handball an. Die Begegnung findet im Rahmen der Champions League statt – im einzigen Wettbewerb, in dem der Rekordmeister THW Kiel nach dem 33:23 am Wochenende gegen den den weißrussischen Meister HC Brest noch einigermaßen im Rennen ist. Ansonsten sind die Flensburger in dieser Spielzeit deutlich stabiler und konstanter als der Erzrivale, sind nach 14 Spielen Tabellenzweiter. Kiel ist auf Platz acht, verlor zuletzt in Gummersbach. Im DHB-Pokal war zudem im Achtelfinale Schluss. Kiel droht eine titellose Saison.
Uwe Schwenker sieht seinen ehemaligen Club auch darum in der Abwärtsschleife und geht mit ihm hart ins Gericht. „Es hat in den letzten zwei, drei Jahren keine Entwicklung gegeben“, sagte der ehemalige THWManager und aktuelle Präsident des Ligaverbands HBL am Sonntag bei „Kretzschmar – der Handball-Talk“bei Sky. Der Aufsichtsrat sei zwar engagiert, verfüge „aber nicht über die entsprechende Sach- und Fachkompetenz“, urteilte Schwenker. Die Mitschuld an der aktuellen Kieler Misere sieht Schwenker, der von 1992 bis 2009 den THW geführt hatte, bei Thorsten Storm. Der Geschäftsführer sei nie „richtig in Kiel angekommen“und habe die Rolle, die ihm zugedacht war, nie ausfüllen können. Pikant: Als Schwenker über eine Manipulationsaffäre um das angeblich verschobene Champions-League-Finale 2007 gegen die SG FlensburgHandewitt stolperte, die 2012 mit einem Freispruch vor dem Kieler Landgericht endete, war Storm als Geschäftsführer für den Liga-Rivalen Rhein-Neckar Löwen tätig, der den Fall mit ins Rollen gebracht hatte. Seitdem können sich beide nicht riechen.
Schwenker glaubt, dass unter den 20 Spielern im Kader nur noch drei Weltklasseleute dabei seien. „Die können nicht in jedem Spiel auf höchstem Niveau agieren“, so Schwenker. Früher habe man dagegen auf einen kleineren, aber elitären Kader gesetzt. Trainer Alfred Gislason sei von den Verantwortlichen alleingelassen worden. Wenn er durch Kiel gehe, werde er „an jeder Ecke darauf angesprochen, was mit dem THW los ist“, berichte Schwenker.