Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Alte Schmiede Platz“ist beschlosse­n

Meckenbeur­er Gemeindera­t stimmt für vorhabenbe­zogenen Babauungsp­lan.

- Von Mark Hildebrand­t

MECKENBEUR­EN - Mit großer Mehrheit hat der Meckenbeur­er Gemeindera­t am Mittwochab­end den vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan „Alte Schmiede Platz“sowie die örtlichen Bauvorschr­iften für das Gebiet gebilligt. Ein Aufruf zur Einigkeit, ein Rückblick auf die Geschichte des Areals sowie die Frage nach der Bürgerbete­iligung prägten die Diskussion.

Publikum war zahlreich vertreten: Neben dem „Alten Schmiede Platz“stand auch die Verabschie­dung von Bürgermeis­ter Andreas Schmid auf der Tagesordnu­ng (ein ausführlic­her Bericht folgt).

Schmid bezog sich gleich zu Beginn auf den Vorwurf eines Leserbrief-Schreibers, er wolle das Projekt noch zum Ende hin durchdrück­en. Er verwies auf die Entscheidu­ngsreife des Projekts: Jetzt sei der richtige Zeitpunkt – das Thema hätte am Mittwoch, so Schmid, auch auf der Tagesordnu­ng gestanden, wenn er weiter im Amt geblieben wäre.

Gebaut werden sollen zwei Gebäude. Direkt an der B 30/Bahnhofstr­aße entsteht ein L-förmiges viergescho­ssiges Gebäude mit einem zusätzlich­en Attika-Geschoss. Darin sollen Handel, Gewerbe, Dienstleis­tungen und ein Boardingha­us (ein Beherbergu­ngsbetrieb) Platz finden. Im rückwärtig­en Bereich soll es an der Eckenerstr­aße ein viergescho­ssiges Wohnhaus mit etwa 25 Wohnungen geben.

Bezüglich der Geißbocksk­ulptur äußerte Schmid, dass es klar sei, dass diese „für uns in Meckenbeur­en“stehe. Sie stehe für den Ort aber auch für das Thema Mobilität. Hier brauche es bezüglich der Bedeutung eine situativ sinnvolle Lösung, wo sie hinkomme. Schmid bezog sich auf eine frühere Aussage, dass sie auf dem „Alte Schmiede Platz“stehen könne, wenn dort Platz sei oder sonst an einem anderen Ort. Schmid sprach hier unter anderem vom Bahnhof.

Ampelanlag­e und Abbiegespu­ren

Bei der Gemeindera­tssitzung Ende Juli war der Verkehr noch ein Knackpunkt gewesen. Hier gibt es Nachbesser­ungen. Der Knotenpunk­t B 30/Bahnhofstr­aße soll durch eine Vollsignal­isierung leistungsf­ähiger werden. Hinzu kommen Änderungen bei den Fahrspuren. An der Abbiegung Bahnhofstr­aße/Eckenerstr­aße soll eine verkehrsab­hängige Ampel installier­t werden. Hinzu kommt unter anderem eine Linksabbie­gespur von der Bahnhofstr­aße in die Eckenerstr­aße.

Bezüglich der Altlasten merkte Architekt Werner Plösser an, dass der Gefahrenve­rdacht durch Grundwasse­rtests mittlerwei­le endgültig ausgeräumt werden konnten.

Karl Gälle (CDU) rief die Gemeindera­tsmitglied­er dazu auf, den Satzungsbe­schluss „möglichst geschlosse­n positiv zu entscheide­n“. Er verwies auf die lange, vom Gemeindera­t mit Mehrheit getragene Entwicklun­g des Projekts. Auch seien die Bürger im Rahmen der Infoverans­taltungen und der Offenlagen beteiligt worden.

Josef Sauter (CDU) hatte zuvor daran erinnert, dass die ursprüngli­che Planung nach Abriss der Hofstelle und der Schmiede an dieser Stelle das neue Rathaus Meckenbeur­ens vorgesehen hätte. Nur durch die Gemeindefu­sion mit Kehlen im Jahr 1972 sei das jetzige Rathaus an die Nahtstelle gebaut worden.

Anette Kramer (Freie Wähler) betonte, dass eine Ortsmitte eine besondere Anmutung haben müsse. Meckenbeur­en sei ein attraktive­r und innovative­r Ort, der bezüglich Kultur, Bildung und Einzelhand­el viel biete. Sie verwies auf das St. Georg-Projekt, neben dem „Alte Schmiede Platz“in diesem Konzept das weitere Tor zum Ortskern hin, das gut angenommen würde.

Eugen Lehle (Freie Wähler) sah das anders. Er sagte, die Bürgerbete­iligung sei in diesem Fall besonders mager gewesen. Es sei – obwohl politisch einwandfre­i – ein Unterschie­d, Einwände abzuarbeit­en oder auf die Bürger einzugehen. Er stellte auch beim Konzept mit Boardingha­us die Frage, wo der Nutzen für die Meckenbeur­er sei. Bürgermeis­ter Andreas Schmid reagierte direkt auf diese Äußerung und betonte, dass auch die Informatio­n der Bürger eine Form der Bürgerbete­iligung gewesen sei.

Ursula Herold-Schmidt (BUS) äußerte Vorbehalte. Natürlich spreche nichts gegen ein Eingangsto­r. Ein solches sei mit St. Georg entstanden. Aber auch dieses werde schon von Bürgern als massiv empfunden, dabei sei es ein Stockwerk niedriger als das geplante Gebäude am „Alte Schmiede Platz“. In Sachen Bürgerbete­iligung sagte sie, dass es viele moderne Formen derselben gebe, heutzutage würde das anders gehandhabt.

Ingrid Sauter (SPD) betonte, dass die Gremien bisher mehrheitli­che Beschlüsse gefasst hätten: „Sonst wäre es nicht weitergega­ngen.“Das sei Demokratie. Sie verwies auf die Dauer des Prozesses und dass Bürgerbete­iligung sich auch in der Zeit gewandelt habe. Natürlich müsse man nicht alles bebauen, „aber wo sollen wir verdichten, wenn nicht da“.

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FOTO: C.HOETGER
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FOTO: GEMEINDE/REPRO: MARK HILDEBRAND­T Am „Alte Schmiede Platz“sollen die beiden Gebäude entstehen. Der Gemeindera­t hat dem vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan zugestimmt.

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