Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Evakuierungsplan für Migranten
ABIDJAN (dpa) - Angesichts der dramatischen Menschenrechtslage in Libyen und Berichten über Fälle von Sklavenhandel haben sich Teilnehmer des EU-Afrika-Gipfels auf einen Evakuierungsplan geeinigt. Libyens Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch stimmte in Abidjan zu, Mitarbeitern von Hilfswerken Zugang zu den Lagern zu gewähren. Hilfsorganisationen berichten schon lange über Misshandlungen, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit in libyschen Flüchtlingslagern.
Deutschland hat eine richtige Entscheidung getroffen – und dem Drängen der USA nicht nachgegeben. Der Botschafter bleibt in Pjöngjang. Thomas Schäfer ist einer der erfahrensten westlichen Diplomaten, der in der Hauptstadt des kommunistischen Schreckensstaates geblieben ist. Seine Gesprächskanäle sind von großer Bedeutung, um den Kontakt zu Kims Regime zu halten und nicht vollends auf die Botschaften Chinas und Russlands angewiesen sein zu müssen. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen wäre genau der falsche Schritt.
Denn Kim Jong-un hat mit dem Test einer neuen Rakete, die die USA und auch Europa erreichen könnte, die nächste Eskalationsstufe im Atomkonflikt erreicht. Eiskalt kontert Nordkoreas Diktator die Drohgebärden von US-Präsident Donald Trump. Natürlich ist Kim verantwortlich für die Krise. Doch steckt hinter seinen immer neuen Provokationen letztlich der Versuch, von den USA ernst genommen zu werden. Solange sich Trump von Kim reizen lässt, steuert das Pulverfass Korea weiter auf die Explosion zu.
All denen, die einen kühlen Kopf bewahren, ist klar, dass es nur eine diplomatische Lösung geben kann. Ob Außenminister Sigmar Gabriel in Washington mit dieser Botschaft durchgedrungen ist, darf bezweifelt werden.