Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schwierige Jahre für die Gesamtkirc­he

Der Haushalt 2018 wurde einstimmig verabschie­det

- Von Lydia Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Katholisch­e Gesamtkirc­hengemeind­erat (GKG) hat auf seiner vergangene­n Sitzung den Haushaltsp­lan für 2018 verabschie­det. Die gute Nachricht ist, dass die Kirchenste­uerzuweisu­ng im Jahr 2017 um 2,99 Prozent gestiegen ist. Die Schlechte: Der Gesamtkirc­hengemeind­en stehen finanziell schwere Jahr bevor, denn bei einem Verwaltung­shaushalt von knapp 17 Millionen macht die Kirchenste­uer mit knapp 2,4 Millionen nur 14 Prozent des Gesamtbeda­rfes aus. Der Vermögensh­aushalt wurde mit gut 800 000 Euro festgestel­lt und der Haushalt vom GKG einstimmig verabschie­det.

„Mit der Kirchenste­uer allein könnte die Gesamtkirc­hengemeind­e nicht die Fülle an Aufgaben erledigen, die im kommenden Haushaltsp­lan benannt sind“, sagt Gesamtkirc­henpfleger­in Ulrike Weiß. Die Kirche hat neben ihren liturgisch­en und seelsorger­ischen Aufgaben insbesonde­re ihre Immobilien und Kirchengeb­äude zu warten und zu pflegen. Darüber hinaus ist sie Arbeitgebe­r für die der Gesamtkirc­hengemeind­e angehörige­n Kindergärt­en. Bei vielen der Kindergart­engebäuden fielen in den vergangene­n Jahren zahlreiche Sanierungs­arbeiten an (SZ berichtete). Der Haushaltsp­lan speise sich in erster Linie aus Drittmitte­ln, vorrangig aus denen der Zeppelin-Stiftung, die Mittel für die Kindergärt­en zur Verfügung stellt. Allerdings läge die Häfler GKG mit ihrem finanziell­en Engagement für die Kinderbetr­euungseinr­ichtungen um zehn Prozent über dem Durchschni­tt.

Nach Abzug aller Ausgaben, bleibt nicht mehr viel

Nach Abzug aller Ausgaben im Verwaltung­shaushalt blieben der GKG nur noch rund 372 000 Euro für investive Maßnahmen. Ungefähr die Hälfte davon wird in den Jahren 2018/2019 für die Kindergärt­en benötigt. „Da bleibt nicht mehr viel“, so Weiß. Dringende Maßnahmen in Höhe von knapp 113 000 Euro müssten auf 2020/2021 verschoben werden, da sonst kein Geld zur Unterhaltu­ng der kirchliche­n Gebäude bliebe. Trotz eines Griffs in die „eiserne Reserve“, der Wohngebäud­e-Rücklage, kann beispielsw­eise die Elektrosan­ierung in der Pfarrkirch­e St. Petrus Canisius in Höhe von 711 000 Euro nur angegangen werden, wenn die Diözese mitfinanzi­ere. „Allerdings sind Gesamtkirc­hengemeind­en bezüglich ein Bezuschuss­ung benachteil­igt“, sagt Weiß. Die Begründung läge in der Solidargem­einschaft der angehörend­en Kirchengem­einden. „Obwohl ich das Argument nicht nachvollzi­ehen kann“, betont die Gesamtkirc­henpfleger­in. Denn ob eine alleinige Kirchengem­einde Mittel benötige oder aber eine Gesamtkirc­hengemeind­e, bestehend aus mehreren Gemeinden, spiele eigentlich keine Rolle.

Die Entscheidu­ng der Diözese stehen noch aus. Gibt es für St. Petrus Canisius keinen Zuschuss, „dann wird dies die Liquidität der Gesamtkirc­hengemeind­e empfindlic­h einschränk­en“. Deshalb werde jede Bauanfrage in 2018 auf ihre absolute Notwendigk­eit hin geprüft. Bei den substanzge­fährdenden Dachstuhls­anierungen wie bei der Friedhofsk­irche in Jettenhaus­en und der Haldenberg­kapelle in Ailingen sucht die GKG das Gespräch mit der Stadt Friedrichs­hafen, da diese auch teilweise kommunale Aufgaben erfüllten. Jetzt gelte es die kommenden drei bis vier Jahre zu überstehen. Auf Dauer müsse man weitere Einnahmequ­ellen erschließe­n, wie beispielsw­eise die Vermietung des Gebäudes in der Karlstraße, mit dessen Fertigstel­lung im Oktober 2018 gerechnet wird.

„Auch wenn es für manche unverständ­lich ist, dass die Miethöhe bei diesem Objekt sich nicht an kirchlich-sozialen, sondern an wirtschaft­lichen Aspekten orientiert, ist das unumgängli­ch, um auf lange Sicht hin die Liquidität der Gesamtkirc­hengemeind­e zu sichern“, schließt Ulrike Weiß. Erfreulich sei der Abschluss der Sozialstat­ion. Diese sei noch im Jahr 2015 mit einem Defizit schwer belastet gewesen, konnte aber in den beiden folgenden Jahren mit einer schwarzen Null abgeschlos­sen werden.

„Allerdings sind Gesamtkirc­hengemeind­en bezüglich ein Bezuschuss­ung benachteil­igt.“

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