Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Abschied eines guten Bürgermeisters
Der Abschied ist für Andreas Schmid mit Sicherheit kein leichter. Bürgermeister prägen mit ihren Ideen, Visionen und ihrer Persönlichkeit das politische Leben in der Gemeinde wie kaum eine andere Person. In diesem Sinne hat der Meckenbeurer Bürgermeister in seinen acht Jahren einiges bewegt.
Dass das Wahlergebnis die Abschiedsreden geprägt hat, ist vollkommen klar. Eine Abwahl ist nicht nur schmerzlich. Man könnte auch auf die Idee kommen, dass sie die Gesamtleistung infrage stellt – nicht nur der Person, sondern auch des Gemeinderats, der die Ideen und Visionen mehrheitlich, wenn auch nicht immer geschlossen, unterstützt hat.
Das aber wäre ein Fehlschluss. Natürlich muss man Schwerpunkte setzen, natürlich wird es immer Unzufriedene geben. Aber letztlich ging es bei der Wahl vor allem um weiche Faktoren. Die Entscheidung zwischen Kugel und Schmid war – auch wenn es um Sachthemen ging – ebenfalls eine Frage des Stils, des Einfühlungsvermögens und der Beteiligung.
Andreas Schmid war geradlinig, er wollte Ideen und Ziele umsetzen. Diese Stärke wurde ihm ein Stolperstrick. Er sprach über Rezepte für Meckenbeuren, wo viele einfach ein offenes Ohr und Rückfragen, nicht nur Lösungen erwartet hätten. So kann man das Wahlergebnis auch deuten.
Meckenbeuren hat einen guten Bürgermeister abgewählt. Nun muss Elisabeth Kugel beweisen, dass sie eine gute Bürgermeisterin sein kann.