Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tagungs- und Appartementhotel im Lehen ist abgelehnt
Die Grundwert Bayern will jetzt das Grundstück wieder verkaufen
ERISKIRCH (lys) - Ein erneuter Bauantrag für ein geändertes Nutzungsund Betriebskonzept eines geplanten Tagungs- und Appartementhotel auf dem Grundstück Im Lehen 12 ist in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend abgelehnt worden. Die erste Konzeption der Grundwert Bayern GmbH sah eine Hotelanlage vor. Diese ist allerdings in einem reinen Gewerbegebiet nicht erlaubt.
Die Nutzung sollte in das Konzept des „arbeitsnahen Wohnens“umgestaltet werden. Das Baurechtsamt könne jedoch aus bauordnungsrechtlichen Gründen die Bauanfrage nicht befürworten, gab Christoph Metzler, Leiter des Baurechtsamtes des Gemeindeverwaltungsverbandes Eriskirch-Kressbronn-Langenargen, an. Ende August hatte der Gemeinderat den Bauantrag abgelehnt mit der Begründung, die Nutzung als reines Tagungshotels und nicht als Tourismusherberge müsse garantiert sein.
Daraufhin stellte die Grundwert Bayern GmbH dem Gremium sein Konzept vor mit 90 Zimmern, einem Loungebereich mit Kaffeebar, einem Empfangsbereich, eine Kleingastronomie samt Frühstücksraum, Tagungsräume sowie Büroräumen, die auch längerfristig angemietet werden könnten. Die Zimmer selbst sollten mit einer kleinen Küchenzeile ausgestattet werden. Das Objekt war in dreigeschossiger Bauweise, direkt neben dem Regionallager des Möbeldiscounters Poco, in der Kubatur 64 Meter lang, 13 Meter hoch und 16 Meter breit geplant. Als Zielgruppe nannte die Bauer-Unternehmensgruppe reisende Geschäftsleute, Unternehmensberater, IT-Spezialisten, Ingenieure, Handwerker, Messebauer, Messebesucher und Fachpersonal. Hotels sind in Gewerbegebieten nur zulässig, wenn sie für betriebsbezogene Übernachtungen gedacht seien. Doch die Konzeption der Bauer-Unternehmensgruppe „schafft eine wohnähnliche Situation“, erklärte Christoph Metzler. Beispielsweise seien Appartementwohnungen nicht erlaubt. Das sei nicht konform mit dem Baurecht. Die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in Deutschland besage, dass Beherbergungsbetriebe, in denen gewohnt wird oder die wohnähnlich genutzt werden, im Gewerbegebiet unzulässig sind.
„Ich bin enttäuscht“
Jörg Bauer von der Grundwert Bayern GmbH gibt an, „dass es sich mitnichten um eine wohnähnliche Situation handelt“. Natürlich habe man ein wohnliches Ambiente schaffen wollen, damit sich die Übernachtungsgäste wohlfühlen. Aber das Konzept sei auf betriebsbedingte Übernachtungen ausgelegt. „Ich bin enttäuscht“, sagt Jörg Bauer. Zumal er vom vorherigen Bürgermeister Markus Spieth und dem Gemeinderat im Vorfeld signalisiert bekommen habe, dass Hotelbebauung möglich sei.
„Wenn der vorherige Investor nicht gestorben wäre, stände dort bereits ein Hotel“, ist sich der Unternehmer sicher. Bereits 2011 habe dieser einen positiven Bescheid über sein Baugesuch erhalten. Die Grundwert Bayern hat das Grundstück Anfang des Jahres erworben und bis jetzt dreimal ihre Konzeption geändert und vorgelegt. Nach der aktuellen Absage „werden wir das Grundstück wieder zum Verkauf anbieten“, schließt Jörg Bauer.