Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zwei Sieger mit ganz unterschiedlichen Stärken
Ausstellung in der Messe Friedrichshafen zeigt die Entwürfe aus dem Ideenwettbewerb zum Uferpark
FRIEDRICHSHAFEN - Rund 70 interessierte Bürger, darunter auch Stadträte, sind am Samstag zur Eröffnung der Ausstellung zum UferparkIdeenwettbewerb in der Messe Friedrichshafen gekommen. Erster Bürgermeister Stefan Köhler und Juryvorsitzender Sigurd Henne erläuterten insbesondere die beiden Siegerentwürfe und gaben einen Ausblick auf das weitere Vorgehen.
Wie bereits berichtet, hat die Jury gleich zwei erste Preise vergeben was Stefan Köhler vor allem damit begründete, dass aufgrund der großen Spannbreite der zu überplanenden Fläche beide Entwürfe über Ansätze verfügen, die das Preisgericht überzeugt haben. „Uns war wichtig, dass wir uns jeweils die stärksten Elemente herausnehmen können, um für das gesamte Areal das Optimum zu erreichen“, sagte Köhler. Das heißt, dass möglicherweise nicht einer der beiden Siegerentwürfe, sondern eine Mischung aus beiden umgesetzt werden könnte. Welches Büro dann letztlich den Planungsauftrag bekommt oder ob es auf eine Kooperation hinauslaufen könnte, wird sich im weiteren Verlauf des Verfahrens zeigen. Nach einer Vertiefung der Planung soll der Gemeinderat im zweiten Quartal 2018 den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans fassen, der Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. Verlässliche Aussagen zu Kosten oder auch Kostenunterschieden zwischen den Entwürfen sind laut Köhler zum jetzigen Planungsstand noch nicht möglich.
Ansätze der Entwürfe unterscheiden sich wesentlich
Die erstplatzierten Entwürfe stammen zum einen von der Berliner Planungsgemeinschaft K1 Landschaftsarchitekten und Gunnar Tausch, Stadtplaner und Architekt, zum anderen von der Planungsgemeinschaft Professor Schmid Treiber Partner, Freie Landschaftsarchitekten, Leonberg, und Henning Baurmann, Architekt, Karlsruhe. Vor allem in der Gestaltung des Uferbereichs zwischen Yacht- und Gondelhafen und in der Verbindung des Bahnhofsvorplatzes mit dem Uferpark unterscheiden sich die Ansätze der Entwürfe ganz wesentlich - und eben auch die Einschätzung der Jury dazu. Der Entwurf von K1 punktet hier vor allem mit seiner Freitreppe, die sich vom Gondelhafen bis zum Beachcafé erstreckt. „Die Ausbildung der Uferlinie mit Sitzstufen und Aufenthaltszonen hat eine hohe Qualität“, lobt das Preisgericht. Die Planer von Schmid Treiber Partner sehen hier nur in der Mitte eine Freitreppe vor, links und rechts daneben dagegen üppige Aufschüttungen, um ein natürliches, grünes Ufer zu schaffen. Das bewertet die Jury als „nicht gelungen“im Hinblick auf die starke öffentliche Nutzung. Wie Stefan Köhler ergänzend ausführte, strebe man in diesem Bereich einen eher „urbanen Charakter“an - eine Liegewiese für Badende soll sich an dieser Stelle jedenfalls nicht entwickeln. Dafür gebe es Bereiche beim GZH.
Lob von der Jury gibt es stattdessen für den Ansatz von Schmid Treiber Partner, den Bahnhofsvorplatz mit dem Uferpark in Form einer Art Säulenhalle zu verbinden. Darunter haben die Planer eine Gastronomie mit in den Park hineinreichendem Biergarten vorgesehen. „Mit diesem positiven Lösungsansatz wird der Platz neu definiert und aufgewertet“, heißt es in der Beurteilung der Jury. Die Ausformung des Gebäudes als filigrane Säulenhalle inszeniere das Ankommen am Stadtbahnhof und die Sichtbeziehung zum See. Und weiter: „Der Bahnhofsplatz wird zu einem qualitätvollen urbanen Zentrum, aus dem heraus sich der Uferpark entwickelt.“Die Planer von K1 haben sich an dieser Stelle für eine komplett offene Lösung entschieden, in Form von begrünten Stufen mit Sitzgelegenheiten.
Sehr gut bewertet hat die Jury im K1-Entwurf wiederum die klare Gliederung zwischen offener Wiese und verdichteter Bepflanzung an den Rändern mit darin integrierten Spielmöglichkeiten. Im Entwurf von Schmid Treiber Partner ist die Wiese selbst deutlich stärker bepflanzt, die Jury vermisst hier aber eine schlüssige Gliederung, kritisiert „beliebig erscheinende Baumstandorte“und bemängelt, dass die dadurch zu kleine Wiesenfläche nicht in ausreichendem Maß für Festivitäten genutzt werden könnte.