Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Glänzendes Adventskonzert der Musikschule
Langenargen darf stolz sein auf seine jungen Musiker
LANGENARGEN - „Born to be wild“hat das Jugendblasorchester der Musikschule Langenargen am Samstagabend in der Festhalle nach einem großartigen Adventskonzert als Zugabe gespielt. Wild sind sie, die jungen Musiker vom Spielkreis über das Vororchester bis zum Jugendblasorchester – wild aufs Musizieren. Wer da nicht dabei sein will, ist selber schuld.
Prächtig geschmückt war die Bühne mit gelben Sternen an der Decke, leuchtenden Weihnachtssternen am Bühnenrand und Lichterbäumen zu beiden Seiten. Das Programm dagegen versuchte nicht, um jeden Preis weihnachtlich zu sein, sondern ließ die Musiker das spielen, was ihnen Spaß machte und wo sie stolz zeigen durften, was sie gelernt haben – nicht minder stolz waren die Lehrer, vom Musikschulleiter Florian Keller angefangen, und natürlich die Eltern, die die Halle füllten.
Locker war die Atmosphäre, locker das Spiel und die Ansagen, die schon die Jüngsten selber übernahmen. „Ich bin Silas, der Schlagzeuger aus dem Spielkreis“, tönte es munter aus dem Mikro, ehe der Junge wieder hoch oben hinter dem Drumset verschwand. Unter ihrer neuen Leiterin Daniela Frommelt spielten die Kleinen mit großem Eifer auf Flöte, Klarinette, Saxofon, Horn, Trompete, Klavier und Cello Blues und Czardas, riefen in Jacob de Haans Stück „Portugal“ein fröhliches „papageio“in den Saal und verabschiedeten sich mit roten Nikolausmützen mit „Jingle Bells“.
Putzmunteres Vororchester
Putzmunter gab sich auch das Vororchester, das mit seinem Leiter Stefan Heitz auf der Veitsburg in Ravensburg ein Probenwochenende verbringen durfte, „lauter wohlerzogene Kinder“seien sie gewesen. Schon mit Klaschkas „Springtime“als „Erkennungsmelodie“zeigten sie eine tolle Leistung. Sauber kamen die Einsätze, flott der Rhythmus. Zündend war dieser in „Sun Calypso“, bei dem gleich sieben Schlagzeuger eine Punktlandung hinlegten. Der „Fluch der Karibik“war auf ihrer Wunschliste gestanden. Frech wollten sie laut Ansage damit „den Wettbewerb ankurbeln und mit den Großen Fachgespräche führen“.
Köstlich revanchierte sich das Jugendblasorchester: Sie würden das Stück spielen, „weil sie’s können“. Klar, dass die Älteren noch eins draufsetzten, das macht ja gerade den Reiz aus, ihnen nachzueifern. Mit „Little Brown Jug“im Glenn-Miller-Sound war der offizielle Part des Vororchesters vorbei. Doch Rolf Zuckowskis „Weihnachtsbäckerei“ließ nochmals einzelne Register glänzen, köstliche Paukeneffekte lösten ein Schmunzeln aus.
Nach einer ehrenden Erinnerung an die verstorbene Anneliese Scholz aus der Gemeindeverwaltung, die die Musikschule mitaufgebaut hatte, galten Gruß und Dank von Bürgermeister Achim Krafft allen Aktiven und Ehemaligen, darunter Bürgermeister a.D. Rolf Müller und Gerd Lanz, der gerne verfolgte, wie die Musikschule unter seinem Nachfolger Florian Keller weiterhin blüht und gedeiht. Kraffts Lob und Anerkennung galten allen engagierten Musikschülern, besonders den Preisträgern: „Ihr seid ganz besondere Leuchttürme für unsere Gemeinde.“Den „jungen Wilden“des Vororchesters sagte er weiterhin die Unterstützung für das Probenwochenende auf der Veitsburg zu. Florian Keller gratulierte er zur bestandenen Abschlussprüfung in Trossingen.
Endlich durfte nun das Jugendblasorchester in seinen schmucken roten Jacken auf die Bühne. Mit seinem Paradestück, dem Konzertmarsch „Helios“von Jan van der Roost, ging’s in die Pause. Packend war danach unter Florian Kellers ruhiger Leitung der Bläserglanz, die Harmonie der Register und der zündende Rhythmus in Wittrocks „Crossroads“: Nach solchem Nachwuchs kann sich die Bürgerkapelle alle Finger abschlecken.
Klar, dass sie bei den „Pirates of the Caribbean“beweisen mussten, dass sie mehr draufhaben als das Vororchester. Kein Wunder bei den Zitaten wie „röhr nicht so rein“, die die Fagottistin Julia Faller aus den Proben mit Florian Keller verriet. Köstlich die Show, mit der die Abiturientin sich verabschiedete. Weiter ging’s mit Phil Collins Welthit „Tarzan“, dessen Farbenreichtum den Urwald samt trompetenden Elefanten ins Haus holte.
Ehe mit einem Michael-JacksonMedley das Programm zu Ende ging, nutzte Petra Paust, Erster Vorstand im Förderverein der Musikschule, die Gelegenheit, ihre Vorgängerin Angelika Breyer mit Urkunde und Blumen zur Ehrenvorsitzenden zu machen. Seit zehn Jahren unterstütze der Verein mit derzeit 185 Mitgliedern die Kinder und Jugendlichen der Musikschule. Florian Keller blieben die letzten Dankesworte für alle Beteiligten. Erst bei seiner Fortbildung an der Musikhochschule Trossingen sei ihm klargeworden, mit welcher Energie und Leidenschaft Gerd Lanz die Musikschule zu einer festen Kultureinrichtung der Stadt gemacht hatte. Dafür galt Lanz ein herzlicher Applaus des ganzen Saals. Mit „Born to be wild“war das prächtige Konzert zu Ende.