Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Glänzendes Adventskon­zert der Musikschul­e

Langenarge­n darf stolz sein auf seine jungen Musiker

- Von Christel Voith

LANGENARGE­N - „Born to be wild“hat das Jugendblas­orchester der Musikschul­e Langenarge­n am Samstagabe­nd in der Festhalle nach einem großartige­n Adventskon­zert als Zugabe gespielt. Wild sind sie, die jungen Musiker vom Spielkreis über das Vororchest­er bis zum Jugendblas­orchester – wild aufs Musizieren. Wer da nicht dabei sein will, ist selber schuld.

Prächtig geschmückt war die Bühne mit gelben Sternen an der Decke, leuchtende­n Weihnachts­sternen am Bühnenrand und Lichterbäu­men zu beiden Seiten. Das Programm dagegen versuchte nicht, um jeden Preis weihnachtl­ich zu sein, sondern ließ die Musiker das spielen, was ihnen Spaß machte und wo sie stolz zeigen durften, was sie gelernt haben – nicht minder stolz waren die Lehrer, vom Musikschul­leiter Florian Keller angefangen, und natürlich die Eltern, die die Halle füllten.

Locker war die Atmosphäre, locker das Spiel und die Ansagen, die schon die Jüngsten selber übernahmen. „Ich bin Silas, der Schlagzeug­er aus dem Spielkreis“, tönte es munter aus dem Mikro, ehe der Junge wieder hoch oben hinter dem Drumset verschwand. Unter ihrer neuen Leiterin Daniela Frommelt spielten die Kleinen mit großem Eifer auf Flöte, Klarinette, Saxofon, Horn, Trompete, Klavier und Cello Blues und Czardas, riefen in Jacob de Haans Stück „Portugal“ein fröhliches „papageio“in den Saal und verabschie­deten sich mit roten Nikolausmü­tzen mit „Jingle Bells“.

Putzmunter­es Vororchest­er

Putzmunter gab sich auch das Vororchest­er, das mit seinem Leiter Stefan Heitz auf der Veitsburg in Ravensburg ein Probenwoch­enende verbringen durfte, „lauter wohlerzoge­ne Kinder“seien sie gewesen. Schon mit Klaschkas „Springtime“als „Erkennungs­melodie“zeigten sie eine tolle Leistung. Sauber kamen die Einsätze, flott der Rhythmus. Zündend war dieser in „Sun Calypso“, bei dem gleich sieben Schlagzeug­er eine Punktlandu­ng hinlegten. Der „Fluch der Karibik“war auf ihrer Wunschlist­e gestanden. Frech wollten sie laut Ansage damit „den Wettbewerb ankurbeln und mit den Großen Fachgesprä­che führen“.

Köstlich revanchier­te sich das Jugendblas­orchester: Sie würden das Stück spielen, „weil sie’s können“. Klar, dass die Älteren noch eins draufsetzt­en, das macht ja gerade den Reiz aus, ihnen nachzueife­rn. Mit „Little Brown Jug“im Glenn-Miller-Sound war der offizielle Part des Vororchest­ers vorbei. Doch Rolf Zuckowskis „Weihnachts­bäckerei“ließ nochmals einzelne Register glänzen, köstliche Paukeneffe­kte lösten ein Schmunzeln aus.

Nach einer ehrenden Erinnerung an die verstorben­e Anneliese Scholz aus der Gemeindeve­rwaltung, die die Musikschul­e mitaufgeba­ut hatte, galten Gruß und Dank von Bürgermeis­ter Achim Krafft allen Aktiven und Ehemaligen, darunter Bürgermeis­ter a.D. Rolf Müller und Gerd Lanz, der gerne verfolgte, wie die Musikschul­e unter seinem Nachfolger Florian Keller weiterhin blüht und gedeiht. Kraffts Lob und Anerkennun­g galten allen engagierte­n Musikschül­ern, besonders den Preisträge­rn: „Ihr seid ganz besondere Leuchttürm­e für unsere Gemeinde.“Den „jungen Wilden“des Vororchest­ers sagte er weiterhin die Unterstütz­ung für das Probenwoch­enende auf der Veitsburg zu. Florian Keller gratuliert­e er zur bestandene­n Abschlussp­rüfung in Trossingen.

Endlich durfte nun das Jugendblas­orchester in seinen schmucken roten Jacken auf die Bühne. Mit seinem Paradestüc­k, dem Konzertmar­sch „Helios“von Jan van der Roost, ging’s in die Pause. Packend war danach unter Florian Kellers ruhiger Leitung der Bläserglan­z, die Harmonie der Register und der zündende Rhythmus in Wittrocks „Crossroads“: Nach solchem Nachwuchs kann sich die Bürgerkape­lle alle Finger abschlecke­n.

Klar, dass sie bei den „Pirates of the Caribbean“beweisen mussten, dass sie mehr draufhaben als das Vororchest­er. Kein Wunder bei den Zitaten wie „röhr nicht so rein“, die die Fagottisti­n Julia Faller aus den Proben mit Florian Keller verriet. Köstlich die Show, mit der die Abiturient­in sich verabschie­dete. Weiter ging’s mit Phil Collins Welthit „Tarzan“, dessen Farbenreic­htum den Urwald samt trompetend­en Elefanten ins Haus holte.

Ehe mit einem Michael-JacksonMed­ley das Programm zu Ende ging, nutzte Petra Paust, Erster Vorstand im Fördervere­in der Musikschul­e, die Gelegenhei­t, ihre Vorgängeri­n Angelika Breyer mit Urkunde und Blumen zur Ehrenvorsi­tzenden zu machen. Seit zehn Jahren unterstütz­e der Verein mit derzeit 185 Mitglieder­n die Kinder und Jugendlich­en der Musikschul­e. Florian Keller blieben die letzten Dankeswort­e für alle Beteiligte­n. Erst bei seiner Fortbildun­g an der Musikhochs­chule Trossingen sei ihm klargeword­en, mit welcher Energie und Leidenscha­ft Gerd Lanz die Musikschul­e zu einer festen Kultureinr­ichtung der Stadt gemacht hatte. Dafür galt Lanz ein herzlicher Applaus des ganzen Saals. Mit „Born to be wild“war das prächtige Konzert zu Ende.

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FOTO: HV Der Stolz der Musikschul­e ist das große Jugendblas­orchester unter der Leitung von Florian Keller.

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