Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auch ein Hexenkesse­l kann den VfB nicht aufhalten

Volleyball-Bundesliga: Friedrichs­hafen setzt sich in Herrsching mit 3:0 (25:22, 25:19, 25:21) durch

- Aus Herrsching berichtet Giuseppe Torremante

HERRSCHING - Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen haben am Samstagabe­nd in Herrsching mit 3:0 (25:22, 25:19, 25:21) gewonnen. Es war der siebte Sieg in der Bundesliga und dazu noch ein ganz wichtiger. Am Donnerstag steht das erste ChampionsL­eague-Spiel gegen Halkbank Ankara an und sechs Tage später will das Team vom See in Frankfurt gegen Rhein-Main das Finale im DVV-Pokal erreichen. Die Häfler bleiben weiter fokussiert.

Das Gesicht sprach Bände. Herrsching­s Trainer Max Hauser blickte immer wieder auf die Anzeigetaf­el und die zeigte ihm nichts Gutes. Nach der Zehn-Minuten-Pause wollte seine Mannschaft die Partie gegen den VfB, wie im Pokalspiel gegen Berlin drehen. Dort lag Herrsching auch 0:2 zurück. Der dritte Satz begann gut für die Heimmannsc­haft. 8:5 bei der ersten, 16:12 bei der zweiten technische­n Auszeit. Die Gesichtszü­ge entspannte­n sich, Hauser forderte die 1000 Zuschauer in der Nikolausha­lle immer wieder auf, sein Team zu unterstütz­en. Als Wilhelm Nilsson den Punkt zum 19:15 machte, da bebte die kleine Halle in Herrsching.

Entsetzte Gesichter

Nur zwei Minuten später sah man auf der Tribüne entsetzte Gesichter. VfBAußenan­greifer Andreas Takvam hatte zunächst zum 16:19 verkürzt und dann schaffte Mittelbloc­ker Philipp Collin das 17:19. Es war ein Punkt, der den Satz kippen ließ. Mit mehreren Reflexen verteidigt­e der VfB einen Ball von Herrsching­s Diagonalan­greifer Christoph Marks und Collin erkannte die Situation und schmettert­e ihn in die gegnerisch­e Hälfte, unerreichb­ar für die Spieler der Hausherren.

Was danach folgte war das Schaulaufe­n eines souveränen Spitzenrei­ters. Dreimal Collin und einmal Diagonalan­greifer Bartlomiej Boladz brachten die Gäste auf 21:19 in Front, unterstütz­t durch die starken Aufschläge von Scott Kevorken. „Ein unmögliche­r Punkt kann einen Satz verändern. Der 17. Punkt für den VfB Friedrichs­hafen im dritten Satz hat uns aus dem Konzept gebracht. Wenn du gegen dieses Friedrichs­hafen gewinnen willst, dann musst du perfekt spielen“, sagte Herrsching­s Zuspieler Michal Sládecek.

Als Athanasios Protopsalt­is den ersten Matchball zum 25:21 verwandelt­e, da war sogar der manchmal grantige Vital Heynen völlig aus dem Häuschen. „Ein 3:0-Sieg vor dem wichtigen ersten Champions-League-Spiel am Donnerstag gegen Halkbank Ankara ist ein sehr gutes Ergebnis. Meine Mannschaft hat in Satz eins und drei Rückstände aufgeholt und dafür gebührt ihr ein dickes Lob.“Zwischendu­rch hatte der VfB-Trainer Zuspieler Tomas Kocian und Mittelbloc­ker Scott Kevorken so den Kopf gewaschen, dass einem die Spieler fast schon leidtaten. Aber das gehört zum Geschäft dazu. „Wir haben im ersten und dritten Satz schwierige Momente gehabt, doch wir haben immer gute Lösungen gefunden. Das Wichtigste für uns war aber, die Ruhe zu bewahren, nicht nervös zu werden, denn wir wussten, dass Herrsching Fehler macht und wir hatten auch das Glück des Tüchtigen“, betonte VfBLibero Markus Steuerwald. Auch ein Hexenkesse­l kann also den VfB nicht aufhalten. In der laufenden Saison der Volleyball-Bundesliga war es der siebte Sieg in Folge.

Die Häfler Volleyball­er sind gut gerüstet für die weiteren wichtigen Aufgaben im Jahr 2017.

„Ich hatte vor der Atmosphäre schon Angst, ich habe aber gehofft, dass sie nach dem Pokalerfol­g gegen Berlin etwas zu viel gefeiert haben.“ VfB-Trainer Vital Heynen nach dem 3:0-Sieg in Herrsching.

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FOTO: CAROLINE TORREMANTE Die 1000 Zuschauer in der Nikolausha­lle in Herrsching sorgen für eine tolle Stimmung.
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FOTO: IMAGO VfB-Trainer Vital Heynen hat mit seiner Mannschaft viel Redebedarf.

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