Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gürtelbahn: Hahn und Löffler fordern Bestandsaufnahme
FRIEDRICHSHAFEN (sig) - Für eine Verbesserung der Bodenseegürtelbahn seien mehr als verbale Ankündigungen nötig. Darin sind sich MdL Martin Hahn (Bündnis 90/Grüne) und bodo-Geschäftsführer Jürgen Löffler einig. Wie beide gestern in Friedrichshafen vor der Presse erklärten, war die Bahn zuletzt nie in einer „stabilen Phase“unterwegs, was daran lag, dass nicht genügend entsprechende Triebwagen zur Verfügung stehen. Mit 20 Jahre alten VT 650 seien die Probleme nicht zu bewältigen, sagte Löffler.
Letztere seien zwar leistungsfähig und spurtstark, entsprächen in Technik oder Innenausstattung um Längen nicht dem heutigen Stand und Komfort. Wegen ungenügender Zustände müsse sich Verbandsgeschäftsführer Jürgen Löffler jeden Tag mit Klagen von Fahrgästen auseinandersetzen. Dabei bräuchte man Ressourcen, um weitere Fahrgäste, wie beispielsweise Pendler, zu gewinnen. Mit dem jetzigen Verkehrsangebot sei daran nicht zu denken.
Während im Stuttgarter Netz mit neuestem Material geworben werden könne, würden die Strecken vor Ort geschwächt. Fahrgäste müssten sich mit Gebrauchtfahrzeugen zufrieden geben. „Nicht aushaltbar“seien die Zustände, sagte Löffler. Kritisch sieht er die Pünktlichkeitsstatistik der Bahn, die nach seinem Verständnis kundenbezogen sein müsse. „Vom Doppelwagen weg zum Dreier“, will MdL Hahn. Von Friedrichshafen nach Radolfzell wird zweifach gefahren, nach Lindau sogar nur einfach. So leistete die alte VT 628 viele Jahre doppelgliedrig gute Dienste nach Lindau, war aber nicht barrierefrei.
Jürgen Löffler sieht das Verkehrsangebot der Bodenseegürtelbahn ganz klar in der Krise. Eine Bestandsaufnahme sei dringend notwendig.