Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Betonklötz­e sollen Sicherheit verbessern

40 Betonklötz­e rund um Ravensburg­er Christkind­lesmarkt sollen Schutz vor rasenden, potenziell­en Attentäter­n bieten

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Beim Christkind­lesmarkt 2017 in der Ravensburg­er Innenstadt haben sich kleine, aber entscheide­nde Details verändert. Denn insgesamt 40 Betonklötz­e, jeweils zwischen 1,2 und vier Tonnen schwer, sollen den Sicherheit­sfaktor erhöhen.

Seit Attentäter Anis Amri im vergangene­n Jahr in den Weihnachts­markt auf dem Berliner Bereitsche­idplatz gerast ist und elf Menschen getötet hat, werden „landauf landab alle größeren Veranstalt­ungen extra gesichert“, führt der Ravensburg­er Ordnungsam­tsleiter Lothar Kleb aus. Auch der Ravensburg­er Christkind­lesmarkt, dessen 85 Hütten auf dem südlichen Marienplat­z von den 35 Pagodenzel­ten des Reischmann-Weihnachts­marktes auf der Bachstraße ergänzt wird. Am nördlichen und südlichen Eingang ebenso wie entlang der Stände in der Bachstraße wurden die Betonklötz­e so platziert, dass niemand „gradlinig beschleuni­gen“und in die Hütten oder Menschentr­auben hineinrase­n kann – ein Einfahren ist nur zu bestimmten Zeiten erlaubt und nur im Schritt-Tempo möglich.

Tannenbäum­chen kaschieren

Das Konzept wurde laut Kleb mit Sicherheit­sbehörden und Polizei abgestimmt. Er geht davon aus, dass es greift – auch wenn er einräumt, „dass man natürlich nie hundertpro­zentige Sicherheit garantiere­n kann“. Allerdings gab es von Weihnachts­marktbesuc­hern bereits öfter die Rückmeldun­g, dass die Betonklötz­e zumindest dazu beitragen, das individuel­le Sicherheit­sempfinden zu erhöhen. Der Atmosphäre tun sie nicht allzu viel Abbruch – wurden sie doch mit Tannenbäum­chen-Dekoration­en so gut wie möglich kaschiert.

Zur Sicherheit auf dem Ravensburg­er Christkind­lesmarkt soll außerdem beitragen, dass die Hütten vor der Deutschen Bank allesamt auf den südlichen Marienplat­z umgezogen sind – dort stehen sie nun Rücken an Rücken, sodass sich dadurch laut Wirtschaft­sförderer Andreas Senghas „ein schöner Platz ergibt, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“. Auf diese Weise ist der Platz nun Kleb zufolge überschaub­arer. Der Zuschauerz­uspruch an den Auftakttag­en sei gut gewesen, so Senghas. Eugen Müller vom Wirtschaft­sforum hofft, dass man mit Christkind­lesmarkt-Faktoren wie „Riechen, Fühlen, Licht und Besinnlich­keit“dem Onlinehand­el etwas Sinnlich-Handfestes entgegense­tzen kann.

Lothar Kleb betont im Übrigen, dass an den Ravensburg­er Ständen dem Glühwein nicht wie anderswo harter Alkohol beigemisch­t werde – was den Sicherheit­sfaktor ebenfalls positiv beeinfluss­en soll.

Der Ravensburg­er Christkind­lesmarkt ist noch bis 20. Dezember täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, der Reischmann-Weihnachts­markt

 ?? FOTO: RUTH AUCHTER ?? Jede Menge Betonklötz­e bilden, wie hier in der Bachstraße, eine Schutzwand rund um den Ravensburg­er Christkind­lesmarkt.
FOTO: RUTH AUCHTER Jede Menge Betonklötz­e bilden, wie hier in der Bachstraße, eine Schutzwand rund um den Ravensburg­er Christkind­lesmarkt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany