Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Das Zeppelin-Museum erfindet sich neu
Häfler Finanzausschuss stimmt höheren Zuschüssen für Sanierungsmaßnahmen und laufenden Betrieb zu
FRIEDRICHSHAFEN (ras) - Das Zeppelin-Museum braucht und bekommt mehr Geld. Museums-Chefin Claudia Emmert hat das in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses des Gemeinderates am Montag auch begründet. Der Ausschuss stimmte den Mehrausgaben in den Jahren 2018 und 2019 einstimmig zu, der Gemeinderat muss jetzt entscheiden.
So soll das Museum aus dem städtischen Haushalt für den Betrieb 2018 Gelder in Höhe von 652 440 Euro, im Jahr 2019 maximal 679 200 Euro erhalten. Dazu kommen für Instandhaltung 2018 noch einmal 97 390 Euro und 2019 maximal 47 700 Euro. Für die Sanierung der Eingangshalle sollen 101 900 Euro fließen. Zusätzlich sind Zuschüsse aus Mitteln der Zeppelin-Stiftung vorgesehen. Für den Betrieb sind 2018 und 2019 jeweils gut 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Für die Instandhaltung sind 2018 maximal 162 300 Euro, 2019 höchstens 111 300 Euro vorgesehen und für Investitionen für 2018 und 2019 insgesamt 273 800 Euro. Die Neukonzeption soll mit 437 100 Euro bezuschusst werden.
Museums-Direktorin Claudia Emmert stellte die Pläne und Gründe im Ausschuss vor. Die Besucherzahlen haben Ende November die Zielmarke von 245 000 erreicht, für das kommende Jahr rechnet Claudia Emmert mit gut 250 000 Menschen, die das Museum aufsuchen. Das Zeppelin-Museum erfindet sich dazu gerade ein bisschen neu. Aus der Abteilung Technik und der Abteilung Kunst soll das Museum für Innovationen werden.
Das bedeutet nicht die Aufgabe der bisher traditionellen Bereiche, sondern eine Erweiterung und einen Fokus auf all das, was sich aus Zeppelin heraus entwickelt hat und – wie schon die Ausstellung „Schöne Neue Welten“zeigt – die Verbindung von Kunst und Technik. Dazu will Emmert die digitale Strategie ausbauen, Geschichten über die sozialen Netzwerke erzählen, die Internetseite erneuern und nicht zuletzt auch die Funktionen der digitalen Technik beim Ticketverkauf nutzen. Die Sanierung der Eingangshalle und des Daches, das stellenweise seit 1996 undicht ist, schlagen in der Haushaltsberechnung ebenfalls zu Buche. Im Eingangsbereich sollen behindertengerechte Eingänge geschaffen werden, die Akustik soll verbessert und mehr Licht eingebaut werden. Einen neuen Kassenstand soll es ebenfalls geben und auch die Spinde und Garderoben werden umgebaut. Für den Veranstaltungsbereich müssen neue Stühle angeschafft werden, weil die vorhandenen nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Ferner will das Museum einen Anteil für einen Flugsimulator übernehmen, der die Technik des Zeppelin NT für die Besucher mitbringt. Als Bilanz der bisherigen Ausstellungsstruktur zieht Claudia Emmert ein positives Fazit. Die Sonderausstellungen hätten deutlich mehr Menschen ins Museum geholt, als das früher der Fall gewesen sei. Auch im kommenden Jahr stehen spannende Themen auf dem Ausstellungsplan des Museums, den Beginn macht die Max-AckermannAusstellung „Max Ackermann: Der Motivsucher. 130 Werke zum 130. Geburtstag“am Freitag, 8. Dezember. Früher seien je nach Ausstellung 16 bis 34 Prozent aller Besucher auch in die Wechselausstellungen gegangen, aktuelle Zahlen weisen einen Anteil von 55 bis 57 Prozent aus.