Keine Youtube-Videos auf Fire TV mehr

Streit zwischen Google und Amazon wirkt sich auf die Kunden aus

MOUNTAIN VIEW/SEATTLE (dpa) Ein geschäftlicher Streit zwischen Youtube und Amazon zieht zunehmend die Nutzer in Mitleidenschaft. Die Google-Videoplattform Youtube zieht ihre App nun auch von Amazons Fernsehbox Fire TV zurück. Außerdem wird die Anwendung das Gerät Echo Show verlassen – einen smarten Lautsprecher mit Display, auf den sie gerade erst zurückgekehrt war. Amazon kündigte an, die Nutzer würden direkt auf die Youtube-Seite geleitet.

Youtube erklärte das Vorgehen mit einer Benachteiligung durch den Online-Händler. So habe Amazon Google-Geräte wie den StreamingStick Chromecast und den Lautsprecher Google Home nicht im Sortiment und habe aufgehört, einige Produkte von Googles Smarthome-Mardes ke Nest zu verkaufen. Außerdem sei Amazons Streamingdienst Prime Video nicht für Nutzer von Google Cast verfügbar. Amazon konterte: „Google schafft einen enttäuschenden Präzedenzfall, indem es selektiv den Kundenzugang zu einer offenen Website blockiert.“

Erstmals bekamen Verbraucher den Konflikt im September zu spüren, als die Youtube-App vom Echo Show verschwand. Im November kehrte sie in den USA wieder zurück – in Deutschland war die Anwendung auf Echo Show nie integriert worden.

Amazon war bereits in einen ähnlichen Streit mit Apple verwickelt. Die Fernsehbox Apple TV verschwand 2015 von der Plattform des Online-Händlers. Und Amazons Video-Service war nicht auf dem Gerät iPhone-Konzerns verfügbar. Im Sommer wurde eine Einigung bekannt gegeben, dann tauchte Amazons Video-Angebot schließlich auf dem Apple TV auf.

Verärgerte Verbraucher gab es auch 2012, als die Youtube-App von iPhones verschwand. Sie gehörte seit dem Start zum Grundstock der Anwendungen. Die ursprüngliche Version der App wurde bei Apple entwickelt – Google verlängerte die Lizenz nicht.

Bei Konflikten dieser Art geht es oft zum Beispiel um die Auswertung von Daten oder das Nutzererlebnis – etwa, dass von einem Youtube-Algorithmus immer weitere Videos vorgeschlagen werden. So konkurrieren Google und Amazon direkt als Anbieter sowohl von Geräten als auch Diensten.