Schwäbische Zeitung (Tettnang)
VfB Friedrichshafen ist einfach nicht zu bremsen
Häfler Volleyballer behalten nach 3:1-Erfolg über Halkbank Ankara in der Champions League die weiße Weste
FRIEDRICHSHAFEN - Die Erfolgsstory der Volleyballprofis des VfB Friedrichshafen setzt sich auch in der europäischen Königsklasse fort. Mit 3:1 (25:14, 25:23, 21:25, 28:26) bezwangen die Mannen von VfB-Cheftrainer Vital Heynen den türkischen Vertreter Halkbank Ankara am Donnerstagabend zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase in der heimischen ZF-Arena. Es war der 13. Sieg im 13. Spiel, womit der VfB in dieser Saison weiterhin ungeschlagen bleibt.
Vor allem im ersten Durchgang, der die Grundlage zum eindrucksvollen Heimerfolg über den wohl stärksten Gruppengegner schuf, zelebrierten die Häfler Volleyballsport vom Feinsten. Die Gästespieler aus der türkischen Hauptstadt bekamen die Bälle gleich reihenweise um die Ohren geknallt, schnell stand es 16:11 und 23:12 für Friedrichshafen. „Am Anfang ging unsere Taktik voll auf. Ich war schon überrascht, dass so wenig von der anderen Seite kam“, so VfB-Kapitän Simon Tischer. Gleich den zweiten Satzball verwertete VfB-Mittelblocker Philipp Collin per Schnellangriff zum 25:14. „Uns ist es nicht gelungen, unser Spiel durchzuführen“, gestand Raydel Hierrezuelo Aguirre nach Spielschluss.
Wie unter Schock wirkte der aus Kuba stammende Halkbank-Zuspieler mit der Trikotnummer 14, der mit zwei Assen und vier verwerteten Angriffen zwar stolze sechs Punkte beisteuerte, die Niederlage seines Teams letztlich jedoch nicht verhindern konnte. „Sie haben uns zu Fehlern gezwungen“, ergänzte der serbische Außenangreifer Nemanja Petric. Vor allem bei den Aufschlägen leistete sich Halkbank Ankara zahlreiche Fehler (14), während der VfB Friedrichshafen insgesamt lediglich sechsmal den Service versemmelte.
Erst nach dem 0:2-Satzrückstand wachte der Gegner aus der Türkei auf. Nun kam der Service druckvoller, Kapitän Burutay Subasi fand die Schwachpunkte in der VfB-Annahme und servierte zwei tolle Asse zum 13:13-Gleichstand und kurz darauf zur 15:13-Führung, VfB-Coach Heynen reagierte sofort und nahm die erste Auszeit überhaupt. Damit konnte der Belgier allerdings nicht verhindern, dass seine Mannschaft mehr und mehr aus dem Tritt kam und nach dem 18:19 dem Rückstand erfolglos hinterherlief. Als der 2,05Meter-Hüne Faid Sames Günes den Angriffsschlag von David Sossenheimer blockte und den ersten Satzgewinn für Ankara perfekt machte, keimte Hoffnung bei den Gästen auf.
Die sollte sich eine gute halbe Stunde später jedoch zerschlagen. Nach einer atemberaubenden Kopfan-Kopf-Rallye bis kurz vor der zweiten technischen Auszeit, in welcher keiner der Kontrahenten mehr als zwei Punkte Vorsprung herausspielen konnte, war es ausgerechnet ein Aufschlagfehler von Kapitän Subasi, der dem VfB die 15:12-Führung bescherte. Heynen kniete in der Coachingzone kurz nieder und ballte die Faust. Dennoch mussten die rund 2100 anwesenden Häfler Volleyballfans – stets unermüdlich angetrieben durch Hallenmoderator Sven Rautenberg, der an diesem Abend zur Hochform auflief und alles aus sich und dem Publikum herausholte – bis zum vierten Matchball zittern.
Hier holte VfB-Diagonalangreifer Bartlomiej Boladz, der wegen des verletzten Daniel Malescha durchspielen musste, aus und donnerte den Ball an den Kopf des gegnerischen Libero. Von dort sprang das Spielgerät ins Aus. Es war 22:16 Uhr, Vital Heynen löste postwendend seine Bierwette ein. Und die Party in der ZF-Arena konnte nun beginnen.