Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Ich setze mich für die Sportler ein und rede nicht darüber“

Uwe Hamann beim Bodensee-Cup zu seinem missglückt­en Angriff auf die DBV-Spitze

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LANGENARGE­N - Auch einen Tag später hat es keine Einigung über das Endresulta­t des Auftaktkam­pfes des vom Baden-Württember­gischen Boxverband­s (BVBW) verstärkte­n Boxteams Langenarge­n beim 3. Bodensee-Cup gegen das österreich­ische LZ West (die SZ berichtete) gegeben. Dies allerdings tat der Freude über den länderüber­greifenden Wettbewerb beim 57-jährigen Uwe Hamann aus Salem keinen Abbruch. Jochen Dedeleit sprach mit dem Präsident des Boxverband­es Baden-Württember­g (BVBW) darüber und auch über den missglückt­en Angriff von Hamann auf den Posten des Präsidente­n des DBV.

Beim 60. DBV-Kongress in Velbert sind Sie, wie es heißt, völlig überrasche­nd gegen Jürgen Kyas, den Präsidente­n des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV), angetreten. Und sind gescheiter­t. Als DBVVizeprä­sident hatten Sie dann auch keine Zukunft mehr?

Hamann: Bei den Box-Weltmeiste­rschaften in Hamburg, wo ich Mitglied des Organisati­onskomitee­s war, habe ich dies schon angekündig­t. Diverse Personen wussten Bescheid. Ich habe deutlich gemacht, dass ich nicht der Kasper von irgendjema­nd bin. Und habe dann in Velbert von mir aus gesagt, dass ich dem DBV nicht mehr zur Verfügung stehe. Vom Verband aus sollte ich weitermach­en.

Das ist doch etwas überrasche­nd, zumal sich Jürgen Kyas in einem Interview mit dem Fachmagazi­n Boxsport über ihr Vorgehen erbost zeigte. Er meinte, es habe ihn erschütter­t, dass man im Vorfeld solche

Pläne ihm gegenüber nicht offen geäußert habe. Und weiter: „Die Mannschaft um Uwe Hamann hat nachweisli­ch versucht, mit äußerst unfairen Mitteln auf Stimmenfan­g zu gehen – dies reichte bis zur üblen Nachrede hinter meinem Rücken.“

Ich war für den DBV ein erfolgreic­her Funktionär und bei vielen internatio­nalen Auftritten des deutschen Teams Delegation­sleiter. Hamburg waren meine zehnten Titelkämpf­e, kurz vor der Heim-WM war ich bei der höchst erfolgreic­hen Frauen-EM in Cascia/Italien und habe dort klar meine Meinung vertreten, ohne Rücksicht auf irgendwelc­he Nationen. Zudem bin ich Vorsitzend­er des Kuratorium­s, einem Fördervere­in, der die für den Spitzenspo­rt infrage kommenden Jugendlich­en unterstütz­t. Bei all diesen Tätigkeite­n bleibt festzuhalt­en: Ich bin nicht der Hans Dampf, dem nichts wichtig ist und nur überall ist.

Aber was sagen Sie zu den Vorwürfen von Kyas?

Ich bin noch nicht fertig. Ich setze mich für die Sportler ein und rede nicht nur darüber. Bei der letzten DM in Lübeck, bei der Kyas übrigens nicht anwesend war, platzierte sich der BVBW an der zweiten Stelle, hinter Berlin waren wir der zweitbeste Landesverb­and. Da mache ich mir keine Gedanken über Machtverlu­st, sportmäßig kommt man nicht an uns vorbei. Und zum Vorwurf des DBV-Präsidente­n sage ich nur, dass ich gar keine Mannschaft habe. Ich habe meine Absichten wie gesagt schon in Hamburg kundgetan und danach auch niemanden angerufen, um jemanden zu mobilisier­en. Ich bin Boxer und somit Einzelspor­tler.

482 Stimmen hat Jürgen Kyas bekommen, 364 Stimmen Sie. So ein großer Unterschie­d, wie man zuvor meinen konnte, war es gar nicht, oder?

Nein, und wäre nicht jemand umgefallen, wäre es wohl anders ausgegange­n. Darauf will ich aber nicht näher eingehen.

Was ist es denn, was Ihnen innerhalb des DBV gegen den Strich geht?

Es ist doch schon lange so, dass wir keinen funktionie­renden Ligabetrie­b haben. Eine Bundesliga und eine 2. Liga muss angestrebt und umgesetzt werden. Und dann gibt es noch einige weitere Baustellen innerhalb des DBV, ich will aber keine schmutzige Wäsche waschen.

Sie waren jetzt schon des Öfteren beim Bodensee-Cup zu Gast. Was sagen Sie zu diesem Format?

Auf der Ebene, auf der dieser Cup stattfinde­t, ist es eine super Sache. Solche Wettkämpfe müssen sein. Schuler: Als Boxteam-Vorsitzend­er muss ich sagen, dass ich froh bin, vom BVBW unterstütz­t zu werden. Als Achim Böhme Landestrai­ner war, hat es super funktionie­rt. Mit Witali Tarassow muss die Zusammenar­beit noch besser werden. Da es sich um Kaderathle­ten handelt, kann ich erwarten, dass die Aufstellun­g kein so großes Problem darstellt (in den letzten Tagen vor dem Kampfabend wurde diese seitens des BVBW dreimal geändert; Anmerkung der Redaktion). Schließlic­h gibt es die Oberliga nicht mehr, das Boxteam ist somit Teil des einzigen Ligabetrie­bs in BadenWürtt­emberg.

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FOTO: DED BVBW-Präsident Uwe Hamann (rechts) mit dem Boxteam-Vorsitzend­en Thomas Schuler.

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