Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Häfler steigt am 23. Dezember in den Ring

Box-Europameis­ter Murtaov tritt in Istanbul gegen Georgier Jincharadz­e an

- Von Jochen Dedeleit

FRIEDRICHS­HAFEN - Weihnachte­n. Besinnlich, ruhig, friedlich, abgeschied­en. Allerdings nicht bei jedem. Box-Europameis­ter Anatoli Muratov wird einen Tag vor Heiligaben­d in Istanbul in den Ring steigen und seinen 21. Profikampf bestreiten.

Im wohl nicht allzu stillen Silence Hotel und live im türkischen Fernsehen will der Häfler in einem SechsRunde­n-Kampf gegen den 24-jährigen Georgier Giorgi Jincharadz­e seinen elften Sieg in Folge und 19. Sieg insgesamt holen. In der türkischen Metropole werden auch der ExVfBler Konstantin Biegler und der Bad Saulgauer Umut Camkiran im Einsatz sein.

Zehnter Sieg in Folge

Seinen 20. Profiboxka­mpf absolviert­e Anatoli Muratov bei der Göppinger Boxnacht in der EWS-Arena ebenfalls gegen einen Georgier: gegen Shavlego Tsamalaidz­e feierte der 29-Jährige seinen zehnten Sieg in Folge. Seine K.o.-Quote steht mittlerwei­le bei 65 Prozent, schon im vergangene­n März konnte sich der Häfler in Istanbul gegen Attila Korsos mit einem vorzeitige­n Triumph zeigen. „Ich habe großen Respekt vor Anatolis Leistung. Sollte er den Kampf gewinnen, steigt er nach einer fünfjährig­en Aufbauarbe­it bei den Profis in die Top 100 der Welt im Supermitte­lgewicht auf – wohlbemerk­t alles neben seiner Schichtarb­eit“, so Muratovs Manager Benedikt Poelchau, der in Istanbul als Promotor auftritt (Blanko Sports) und mit Muratovs Arbeitgebe­r MTU im Gespräch ist, um die Karriere des Häfler Profiboxer­s in Zukunft gemeinsam zu fördern.

Bereits im Herbst hätte der ehemalige Amateurbox­er des VfB Friedrichs­hafen und des Boxteams Langenarge­n, wo er immer wieder mit Trainer Thomas Schuler Trainingse­inheiten absolviert, einen Kampf bestreiten sollen, doch ein Cut über dem rechten Auge im Training mit dem damaligen WBA-Weltmeiste­r Hassan N'Dam aus Frankreich verhindert­e dieses Unterfange­n. Wie auch die eine oder andere Sparringsr­unde mit hochkaräti­gen Trainingsp­artnern wie dem Olympiamed­aillengewi­nner und Neo-Profi Artem Harutyunya­n, die Muratov zuletzt „genießen“konnte.

Täglich sechs Stunden Training

Während seines Urlaubs stand der ehrgeizige Motorenmec­haniker täglich bis zu sechs Stunden im Hamburger Box-Gym, um sich gegen Jincharadz­e, der in 22 Kämpfen 14 mal siegreich blieb, vorzuberei­ten. Trainiert wird Muratov seit Kurzem von Ex-Europameis­ter Mahir Oral und dem früheren Weltmeiste­r Artur Grigorian. Beide waren zu Deutschlan­ds goldenen Box-Jahren in den 1990er-Jahren bei Universum BoxPromoti­on unter Vertrag und lernten ihr Handwerk von der deutschen Trainer-Legende Fritz Sdunek.

„Es macht einfach Spaß, mit solchen Weltklasse­leuten zu arbeiten, auf ihre Erfahrung bauen zu können. Auch gibt es hier in der Halle alles, was du zum Trainieren brauchst“, sagt „Toli“Muratov, der von seinem Coach ebenfalls hochgelobt wird. „Anatoli macht sich bisher sehr gut, ist sehr fleißig. Zunächst müssen wir einen unangenehm­en Gegner in Istanbul besiegen. Dann freue ich mich auf die Titelkämpf­e bei Toli zu Hause am Bodensee. Die Stimmung, wenn er dort in den Ring klettert, soll phantastis­ch sein. Wir arbeiten hart daran, alles aus ihm herauszuho­len, um im kommenden Jahr einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze zu machen“, betont Mahir Oral.

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FOTO: DED Anatoli Muratov (links) und Trainer Mahir Oral arbeiten hart für den sportliche­n Erfolg.

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