Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Innig und hinreißend
Weihnachtskonzert des Montfort-Gymnasiums begeistert wieder
TETTNANG - Auch dieses Jahr haben die Besucher wieder lange vor Beginn des Weihnachtskonzerts des Montfort-Gymnasiums die St. Galluskirche gefüllt und ein großartiges Konzert erlebt, das weit über das übliche Niveau von Schulkonzerten hinausging. Ganz auf die Advents- und Weihnachtszeit zugeschnitten war das in sich geschlossene Programm und bot dennoch eine große Vielfalt.
Einen prächtigen Anblick boten die rund 100 Fünftklässler, die, von einem kleinen Orchester begleitet, unter der Leitung von Veronika Lau auswendig und in guter Disziplin den Abend mit Händels „Tochter Zion“eröffneten. Frisch und dynamisch folgte ein volkstümliches polnisches Wiegenlied und in schönem Miteinander mit den Musikern und Patrick Brugger am Piano strömte ein jubelndes „Gloria“in den Raum.
Für den von Patrick Brugger geleiteten Unterstufenchor wechselte Veronika Lau ans Piano, und beschwingt eröffneten die jungen Sänger ihren Teil mit einem melodischen italienischen Weihnachtlied. Überraschend viele Buben sangen in diesem Chor, der bereits eine gute Stimmschulung verriet, ob in Délibes’ Kyrie oder im beschwingten englischen Carol „Glory To The Newborn King“in harmonischem Miteinander von Chor, Flöten und Piano. Eine wahre Freude war die hohe Qualität des gemeinsamen Kammerorchesters des Montfort-Gymnasiums und der Musikschule Tettnang unter der Leitung von Joachim Trost mit den Stimmführerinnen Marlene Wieder, Nina Hager an den Violinen und Leonie Betzel am Cello. Durchsichtig war der Klang, ungewöhnlich spritzig waren Tempo und Dynamik im Allegro von Evaristo Dall’Abaco, getragen pastoral die Stimmung in Corellis Concerto grosso, bezaubernd das liebliche Allegro von Stamitz. Ingesamt eine sehr geschlossene Leistung in fruchtbarem Miteinander von Älteren und ganz Jungen, die organisch hineinwachsen. Nun wandten sich die Blicke zur Orgelempore, von wo der Große Chor der Klassen 8 bis zur Kursstufe 2, von Patrick Brugger an der großen Orgel begleitet, in bestechender Gesangskultur den Chorsatz „Magnificat anima mea“aus John Rutters „Magnificat“sang: Ein mitreißender Chor, so mitreißend gesungen, dass man sich die Aufführung des gesamten „Magnificat“wünschte. Auch der ELCH, der Eltern-Lehrer-Chor, schien diesmal über sich hinauszuwachsen, im festlichen Weihnachtslied des Renaissance-Komponisten Praetorius ebenso wie im beschwingten Lied von John Rutter, in der innigen Hommage an Bethlehem und im dynamischen WeihnachtsSpiritual von Jay Althouse. Zum festlichen Höhepunkt wurde der Auftritt des großen Chors unter Joachim Trost mit seinem stattlichen Männerblock in der Mitte, ein wahrlich konzertreifer Chor, den man mit seiner besonderen Stimmkultur keinesfalls mehr als Schülerchor wahrnahm. Jedes einzelne Stück möchte man beschreiben, die Dynamik und die Innigkeit und Emotionalität, das wogende Miteinander der Stimmen, die Aufteilung in großen Chor und Kammerchor bei Mendelssohn und Franz Biebl, das immer höher hinaufstrebende Gloria von Mozart und den jubelnden Chor aus Händels „Messias“mit Orchester. Mit einem gemeinsamen „Macht hoch die Tür“endete das ebenso berührende wie mitreißende Konzert.