Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neue Formen in der Ortsmitte
Ein Teil der Neugestaltung soll von einem Investor realisiert werden
NEUKIRCH - Seit 2005 ist die Umgestaltung der Neukircher Ortsmitte immer wieder ein Thema. Im Jahr 2017 wird mit dem Abbruch der Turn- und Festhalle bereits ein wesentlicher Schritt getätigt.
Die Neugestaltung der Ortsmitte ist seit mehr als zehn Jahren ein Thema – in Gemeinderats-Klausuren, mit Beraterbüros oder im Gemeinderat. 2015 hat es auch eine Bürgerinformationsveranstaltung und Abfrage der Wünsche gegeben – mit zurückhaltender Resonanz. Schon damals sollte es eigentlich ernst werden mit dem Ziel Baubeginn 2016. Doch dann wurde die alte Turn- und Festhalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt. 2017 wird sie schließlich abgerissen.
Im Herbst beschließt der Gemeinderat daraufhin, einen Teil des Projektes an einen Investor zu vergeben. Seit Oktober läuft die Ausschreibung und Ausgabe der Bewerbungsunterlagen. Doch die Vergabe ist mit Auflagen verbunden, denn in dem Projekt enthalten sein müssen eine Tiefgarage, barrierefreie Wohnungen unterschiedlicher Größe, Räume für soziale Zwecke, wie etwa den Familientreff oder den Sozialdienst, eine Arztpraxis, Ladenflächen sowie eine öffentliche WC-Anlage. Der andere Teil bleibt in Händen der Kommune. Bürgermeister Reinhold Schnell versichert: „Den Kirch- oder Marktplatz wird die Gemeinde selbst gestalten, und über die rund 1000 Quadratmeter bleibt es für Neukirch als Eigentümer beim Status quo.“
Auf den Investor kommen vermutlich Baukosten von rund sechs Millionen Euro für das Wohn- und Geschäftshaus zu. In das Grundstück von 1160 Quadratmetern muss er wohl rund 300 000 Euro investieren, dazu kommen knapp 85 000 Euro für die Eintragung der Unterbaurechte der Tiefgarage.
Abgesehen von einer Vorkaufsrechtsatzung in der Ortsmitte gelte auch bei diesem Projekt ein Vorkaufsrecht für die Gemeinde. Und auch für Neukircher Bürger sei eine Vorabfrist zum Wohnungskauf vorgesehen, hieß es von Seiten der Verwaltung und vom Berater August Gustke vom Planungsbüro „Stadt, Land, Plan“. Darüber hinaus könne die Gemeinde auch bei den Sozialräumen oder den öffentlichen Toiletten Eigentümer werden.
Bis April 2018 soll eine Entscheidung über die Grundstücksvergabe erfolgen. Eine Fertigstellung von Tiefgarage und Gebäuden soll bis Mitte 2020 gelingen. Danach will die Gemeinde an die Gestaltung der Vorflächen einschließlich Kirchstraße gehen.