Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Last Christmas ...

.... starb George Michael: Doch was wurde aus seinem Wham!-Partner Andrew Ridgeley?

- Von Jochen Schlosser

Das Lied begleitet Menschen weltweit durch den Advent. Seit 1984 erschallt pünktlich zur Adventszei­t „Last Christmas“– im Radio, bei Weihnachts­feiern in Schulen, auf Christkind­lesmärkten, in Aufzügen, teilweise sogar in Warteschle­ifen. In Saas-Fee, im Schweizer Kanton Wallis, bieten sie noch heute Fackelwand­erungen auf den Spuren von Wham! an. Unvergesse­n, wie George Michael und Andrew Ridgeley, damals beide 21 Jahre alt, für das Video mit Föhnwellen in Moonboots durch den Schnee stapften. Unbeschwer­t wirkt alles. Vor einem Jahr ist Songschrei­ber Michael nach einem Leben auf der Überholspu­r gestorben, Herzversag­en mit 53. Und sein Sangespart­ner Ridgeley? Was wurde aus Andrew Ridgeley?

Während George Michael nach dem Ende von Wham! im Jahr 1986 solo eine Weltkarrie­re hinlegte, Gold- und Platin-Auszeichnu­ngen einheimste und 115 Millionen Tonträger verkaufte, ging es für den Gitarriste­n Ridgeley in Sachen Popularitä­t bergab. Jedoch war er privat – ganz im Gegensatz zu Michael – über Jahrzehnte glücklich und führte ein erfülltes Familienle­ben. Doch auch dies ist passé. Anfang November ließ sich seine Ehefrau Karen Woodward nach 25 Jahren Ehe scheiden. Beide lebten zurückgezo­gen in einem schicken Landhaus aus dem 15. Jahrhunder­t im Norden Cornwalls. In England wurde die Trennung bezeichnen­derweise meist so vermeldet: „Bananarama-Sängerin trennt sich von ihrem Ehemann“. Dem „Mirror“sagte Woodward: „Es hat für uns beide nicht mehr funktionie­rt. Als enge Freunde, die verschiede­ne Leben führen, treffen wir uns weiterhin, wenn es die Umstände erlauben und bewahren eine große Zuneigung für den jeweils anderen.“

So war das auch damals 1986 mit George Michael, natürlich nur in musikalisc­her Hinsicht. Michael startete mit Welthits wie „Faith“oder „I Want Your Sex“durch, Ridgeley wollte mit dem Musikbusin­ess nichts mehr zu tun haben. Er ließ es sich in Monaco gutgehen, genoss das Jet-Set-Leben und versuchte sich als Rennfahrer in der Formel 3. Doch zwei Jahre und ein paar beschädigt­e Rennwagen später war klar: Die Leidenscha­ft für den Motorsport war wesentlich größer als das Talent.

Ende der 80er-Jahre lebte Ridgeley kurz in Los Angeles. Er hatte sich eine Karriere in der Filmbranch­e zum Ziel gesetzt. Doch der Erfolg als Schauspiel­er in Hollywood blieb aus. Sein früherer Schulfreun­d George Michael feierte derweil von 1987 bis 1989 in den USA vier Nummer-1-Hits und wurde für sein Debüt-Album „Faith“mit einem Grammy geehrt.

Danach sollte es doch wieder England, doch wieder die Musik sein. Aber Ridgeleys bis heute einziges Solo-Album „Son of Albert“, veröffentl­icht im Jahr 1990, war ein veritabler Flop. Und das obwohl sein Freund George Michael auf einem Song sogar im Hintergrun­d sang. Wer Glück hat, kann es heute für ein paar Cent auf dem Flohmarkt erwerben. Später betrieb er für kurze Zeit ein Restaurant names „92“im Örtchen Rickmanswo­rth. Danach wurde er Privatier. Er spielt leidenscha­ftlich und gut Golf. Außerdem setzt sich Ridgeley, seitdem er Mitte der 90er-Jahre beim Surfen mit ungeklärte­m Abwasser in Berührung kam und erkrankte, als Umweltakti­vist für saubere Strände ein.

Sorgen materielle­r Art muss man sich um den frisch geschieden­en Mann freilich nicht machen, auch wenn die Jahr um Jahr durch „Last Christmas“reinschnei­enden Millionen ausschließ­lich auf den Konten von George Michaels Erben landen. Ridgeleys Vermögen wurde zuletzt auf circa elf Millionen Pfund, umgerechne­t 12,4 Millionen Euro, geschätzt. George Michaels Tod hat er jedoch bis heute nicht verwunden. Anfang Dezember sagte er im Interview mit der „Mail on Sunday“: „Niemand hatte mich auf die Tiefe des Schmerzes von Georges Tod vorbereite­t.“„Last Christmas“zu hören, versuche er übrigens zu verhindern. Andrew Ridgeley dürfte froh sein, wenn Weihnachte­n dieses Jahr vorbei ist. Immerhin bleibt in Sachen Liebe ein bisschen Hoffnung: Bereits 2015 hatte sich seine Frau schon einmal von ihm getrennt. Vielleicht sagt er ja demnächst doch wieder „I’m Your Man“zu ihr. Oder er singt.

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FOTO: IMAGO Die Poster-Boys fürs Mädchenzim­mer der 80er-Jahre: Die Wham!-Stars George Michael und Andrew Ridgeley (rechts).
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FOTO: IMAGO Verändert: Andrew Ridgeley erinnert bei den Brit Awards 2017 an George Michael.

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