Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schräg bis tiefschwarz
Tatort: Der wüste Gobi (ARD, Di., 20.15 Uhr) –
Allein schon der Titel spricht für schrägen Humor. Dass dieser Humor gelegentlich aber tiefschwarz wird, kann bei einem „Tatort“nicht ausbleiben – schließlich gibt es zwei Leichen und zwei Schwerverletzte. Sie alle sollen weitere Opfer des verurteilten und aus der geschlossenen Abteilung ausgebrochenen Dreifachmörders Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili sein, den man der Einfachheit halber Gobi nennt. Gobi (geradezu verstörend: Jürgen Vogel) macht einen harmlosen Eindruck und hat deshalb selbst im Knast viele Freundinnen, die er mit selbstgestrickten Dessous beglückt! Die Harfenistin Mimi (Jeanette Hain) will ihn sogar heiraten. Das Weimarer Ermittlerpaar Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) hegen bei ihren Ermittlungen aber schnell den Verdacht, dass Gobi nicht für alle Verbrechen verantwortlich sein kann. Dafür gerät sein behandelnder Professor Eisler (Ernst Stötzner) immer mehr ins Visier.
Regisseur Ed Herzog hat den Krimi von Murmel Clausen und Andreas Pflüger (Buch) mit Augenzwinkern inszeniert. Zwar werden ernste Themen angetippt, aber abgedrehtwitzige Dialoge signalisieren immer wieder: Das ist nur Fiktion, entspanne dich! Tschirner und Ulmen geben ohnehin ein Kriminalistenpaar, dem Comedy näher liegt als Thriller-Niedertracht. Am Ende lösen sie den Fall – und dürfen endlich kuscheln.